Mobilität

Ein Drittel der Befragten will sein Mobilitätsverhalten nicht ändern

Ein Drittel der Befragten will sein Mobilitätsverhalten nicht ändern
Symbolbild: Pexels | pixabay

[DHWB] Zum inzwischen neunten Mal hat das ZEK an der DHBW Ravensburg eine Untersuchung zu den Mobilitätstrends vorgelegt. Bei der aktuellen Studie lag ein Fokus auf den unterschiedlichen Bewertungen von Befragten, die in der Stadt (mehr als 100.000 Einwohner) oder in ländlichen Gebieten wohnen. 500 Erwachsene wurden dazu im November 2020 online befragt, zwei Drittel aus ländlichen Gebieten, ein Drittel aus der Stadt.

Das Zentrum für empirische Kommunikationsforschung (ZEK) an der DHBW Ravensburg hat in seiner neunten Studie die Mobilitätstrends erforscht. Dabei ging es primär um das Thema Nachhaltigkeit und Mobilität. Ein wesentliches Ergebnis dabei: Mehr als ein Drittel der Befragten sieht trotz der derzeitigen Klima-Debatte keine Notwendigkeit, sein Mobilitätsverhalten zu ändern. Dieser Wert bleibt demnach im Vergleich zur Befragung 2019 unverändert.

Die aktuelle Befragung hat sich mit dem Verhältnis der Befragten zu ihrem Auto und zur Mobilität auseinandergesetzt. Und dabei einen Fokus gelegt auf die Unterschiede zwischen Stadt (mehr als 100.000 Einwohner) und Land. Interessant ist, dass bei der Befragung 2019 der Besitz eines Autos für 40 % der die Befragten aus den Städten noch wichtig war, ein Wert der nun auf 33 % gesunken ist. „Ich kann gut auf ein Auto verzichten“, gaben 41 % der Befragten „Städter*innen“ an – in ländlicheren Gegenden liegt dieser Wert bei nur 12 %. Dass Autofahren Freude macht, gaben 43 % der Befragten aus ländlichen Gebieten an – und lediglich 32 % der Städter*innen.

„Auf dem Land ist das Autofahren nach wie vor wichtig, in der Stadt dagegen verliert das Auto an Bedeutung – und das trotz Corona-Problematik“, sagt Franziska Baar. Sie ist Doktorandin an der DHBW Ravensburg und forscht zum Thema Innovationskommunikation zukünftiger ÖPNV-Mobilitätskonzepte, sie war maßgeblich an der Studienkonzeption beteiligt.

Abgefragt wurden zudem die Gründe, die die Befragten von einer Nutzung des ÖPNV abhalten. Auf Rang 1 rangieren hier das hohe Preisniveau sowie die Unpünktlichkeit und die mangelnde Zuverlässigkeit bei fast 60 % der Befragten, direkt gefolgt von zeitlich unpassenden Fahrplänen. Hygiene-Bedenken äußerten trotz Corona-Pandemie lediglich 39 %.

Im Stadt-Land-Vergleich fällt auf, dass 64 % der Befragten aus ländlichen Gebieten einen zeitlich unpassenden Fahrplan aus größtes Hindernis sehen, den ÖPNV zu nutzen. Bei den Befragten aus städtischen Gebieten liegt dieser Wert bei 46 %. Bei knapp der Hälfte der Städter*innen wird die hohe Auslastung der Verkehrsmittel als problematisch bewertet – auf dem Land ist das mit 34 % weniger relevant. „Weitere Studien zum Image und zur Akzeptanz des ÖPNV wären eine gute Grundlage für eine Kampagne, die die Menschen zum Umstieg bewegt“, schlussfolgert Prof. Dr. Simon Ottler, Dekan Wirtschaft und Leiter des Zentrums für empirische Kommunikationsforschung (ZEK) an der DHBW Ravensburg.