[Antwerp Port Authority] – Im Corona-Jahr 2020 wurde die Logistik-Branche gebeutelt – doch der Schaden war oft nicht so hoch wie befürchtet. Im Hafen Antwerpen etwa sorgte ein Rekord-Containerumschlag für Schadensbegrenzung.
Der Gesamtgüterumschlag 2020 im Hafen Antwerpen betrug 231 Millionen Tonnen Fracht, was einem Rückgang von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dank des starken Containerumschlags, der einen neuen Rekord verzeichnete, konnte der Hafen den Rückgang im Gesamtumschlag jedoch begrenzen. Im Vergleich zu den meisten anderen Häfen in der Hamburg-Le Havre-Range hält sich der Hafen Antwerpen sehr gut. Auch die Investitionen in Pilotprojekte in den Bereichen Energiewende, Digitalisierung und Mobilität haben ein starkes Fundament für eine nachhaltige Zukunft gelegt.
Neuer Rekord im Containerverkehr
Der Containerumschlag im Hafen Antwerpen bricht seit Jahren Rekorde – selbst 2020 bildet hier keine Ausnahme. Trotz des von der Corona-Krise geprägten Jahres mit einigen schwierigen Monaten und Blank Sailings konnte der Containerumschlag seit Juli wieder höhere Volumina verzeichnen. Damit wurde 2020 erstmals die 12-Millionen-TEU-Marke überschritten, was einem Wachstum von 1,3 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Dank dieses Rekords im Containersegment hat sich der Hafen 2020 besser gehalten als die meisten anderen Häfen in der Hamburg-Le Havre-Range.
Breakbulk-Segment leidet unter Handelsspannungen und Corona-Krise
Sowohl Corona als auch der zunehmende Protektionismus aufgrund globaler Handelsspannungen hatten 2020 einen deutlich negativen Einfluss auf die Breakbulk-Güterströme, was zu einem Rückgang des Gesamtumschlags um 16 Prozent im Vergleich zu 2019 führte. Stahl, die Hauptwarengruppe innerhalb dieses Segments, bekam dies besonders zu spüren. Auch der Automobilsektor litt unter der Corona-Krise. Insgesamt sank der RoRo-Umschlag um 9,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging der Umschlag von Neufahrzeugen im Jahr 2020 um 21,5 Prozent, der Umschlag von Gebrauchtfahrzeugen um 22,5 Prozent zurück.
Geringere Nachfrage nach Flüssig- und Trockenmassengut
Während der Umschlag von Kohle im ersten Quartal noch wuchs, kam er danach zum Erliegen. Auch Düngemittel, Erze, Sand und Kies verloren im Jahr 2020 an Boden, während Schrott gerade noch das Niveau halten konnte. Insgesamt führte dies zu einem Rückgang des Umschlags von Dry Bulk um 17 Prozent, der im wachsenden Angebot an Erneuerbaren Energien sowie der geringeren Nachfrage nach Kohle und Erzen aus dem Stahlsektor begründet ist.
Liquid Bulk ging insgesamt um 4,2 Prozent zurück. Der Rohölumschlag sank aufgrund der reduzierten Raffinerietätigkeiten um 60 Prozent. Dagegen erholte sich der Umschlag von Ölderivaten trotz eines anfänglichen Nachfragerückgangs aufgrund der Corona-Krise und des stark gefallenen Ölpreises auf eine Wachstumsrate von 3,4 Prozent. Auch die Nachfrage nach chemischen Produkten sank im Jahr 2020, was zu einem Minus von 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr führte.
Seeschiffe
Im Jahr 2020 liefen 13.655 Seeschiffe den Hafen Antwerpen an, was einem Rückgang von 5,1 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht. Die Bruttotonnage dieser Schiffe sank um 5,2 Prozent auf 394 Millionen.
Umwelt
Der Hafen Antwerpen hat 2020 trotz der Krise haben verschiedene Pilotprojekte Fortschritte in den Bereichen Umweltfreundliche Energie, Digitalisierung und Mobilität erzielt. Der Unternehmensplan für das kommende Jahr baut auf dem Unternehmensplan 2018–2020 auf – mit nachhaltigem Wachstum, zielgerichtetem Wandel und Widerstandsfähigkeit als strategischen Prioritäten.
Als zweitgrößter Hafen Europas ist der Hafen Antwerpen eine wichtige Lebensader für die belgische Wirtschaft: Mehr als 300 Liniendienste zu mehr als 800 Destinationen gewährleisten die weltweite Anbindung. Der Hafen Antwerpen hat im Jahr 2019 rund 238 Millionen Tonnen internationale Seefracht umgeschlagen. Der Standort beherbergt zudem den größten integrierten (Petro-) Chemiecluster Europas.
Die Antwerp Port Authority ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung des öffentlichen Rechts (»NV van publiek recht«) mit der Stadt Antwerpen als alleinigem Gesellschafter. Sie beschäftigt mehr als 1.600 Mitarbeiter, der Hafen Antwerpen direkt und indirekt sogar insgesamt rund 143.000 Arbeitsplätze bei einer Wertschöpfung von über 20 Milliarden Euro.