Mobilität

Bundesweit einheitlicher Tarif für den Nahverkehr auf der Schiene

Bundesweit einheitlicher Tarif für den Nahverkehr auf der Schiene
Foto: Thomas B. | pixabay

[VDV]Eisenbahnen und Aufgabenträger wollen gemeinsam bundesweiten Tarif für den Nahverkehr auf der Schiene vorantreiben – Gründung des Deutschlandtarifverbundes ist Meilenstein für die Branche

In Frankfurt am Main gründeten 34 Eisenbahn-Verkehrsunternehmen sowie Aufgabenträgerorganisationen die Deutschlandtarifverbund GmbH. Ziel des gemeinsamen Unternehmens ist die gemeinsame Gestaltung des bundesweiten Eisenbahntarifs und die Weiterentwicklung der Einnahmeaufteilung, neben der Gestaltung von Kooperationsverträgen und vertriebliche Themen. Der Deutschlandtarif soll ab 2022 eingeführt werden. An der Gesellschaft können sich SPNV-Verkehrsunternehmen und -Aufgabenträger als Gesellschafter beteiligen.

Der Gründung vorangegangen war eine Absichtserklärung, die über 50 Akteure der Branche unterzeichnet haben. Darin hatten sich Eisenbahnen und Aufgabenträger für einen gemeinsamen, transparenten und gleichberechtigt organisierten Deutschlandtarif ausgesprochen. Als Geschäftsführer wurde Johann von Aweyden bestellt.

Veit Salzmann, Vizepräsident und Vorsitzender des Verwaltungsrates Personenverkehr mit Eisenbahnen beim VDV: „Die derzeitige Tariflandschaft im Bahnsektor ist nicht mehr zeitgemäß. Die Gründung des Deutschlandtarifverbundes ist darum die richtige Antwort, sie setzt neue Akzente in der Zusammenarbeit der Verkehrsunternehmen und der gesamten SPNV-Branche, sie unterstreicht ihre gemeinsamen Interessen. Ich wünsche dem Verbund viel Erfolg und alles Gute.“

Prof. Knut Ringat, Vizepräsident und Vorsitzender des Verwaltungsrates Verbund- und Aufgabenträgerorganisationen beim VDV: „Mit dem Deutschlandtarifverbund geht die Branche Hand in Hand einen wichtigen Schritt zu einem einheitlichen Tarif im Sinne der Fahrgäste. Die Gründung bedeutet ein noch engeres Miteinander auf Augenhöhe und stärkt die gesamte deutsche ÖPNV-Branche.“

Dr. Jörg Sandvoß, Vorsitzender des Vorstands der DB Regio AG: „Ich freue mich außerordentlich über diese wichtige Entwicklung in der Nahverkehrsbranche. Gemeinsam stellen wir uns den Herausforderungen des Marktes und entwickeln zukunftsgerichtete Konzepte für unsere Kunden.“

Jost Knebel, Vorsitzender im Ausschuss der Wettbewerbsbahnen im VDV und Vorsitzender der Geschäftsführung der Netinera Deutschland: „Das ist ein Meilenstein für die Branche und steht im Einklang mit dem Ziel der Aufgabenträger und Eisenbahnen, für die Fahrgäste ein attraktives und transparentes Tarifwerk zu entwickeln, um den SPNV noch attraktiver zu machen.“

Johann von Aweyden, Geschäftsführer der Deutschlandtarifverbund GmbH: „Der Deutschlandtarifverbund soll allen Gesellschaftern eine transparente, offene und agile Plattform bieten. An diesem hohen Anspruch werden wir uns als Gesellschaft messen lassen müssen. Ich freue mich, daran maßgeblich mitwirken zu können.“

Unter dem neuen Dach werden die sogenannten Nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE), die DB Regio AG, die SPNV-Aufgabenträger sowie der Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Bahnen in Deutschland (TBNE) zusammenarbeiten. Jost Knebel: „Wir brauchen diese branchenweite, strategische Zusammenarbeit. Wir brauchen einen zukunftsfähigen, deutschlandweiten Tarif, der die überkommenen Strukturen ablöst. Alle werden dabei gewinnen, vor allem die Fahrgäste.“

Nachfolge für den TBNE
Der Deutschlandtarif ist die wettbewerbsneutrale Weiterführung des von den Eisenbahnen heute angewendeten Unternehmenstarifes der Deutschen Bahn AG (BB DB) für den Nahverkehr. Die Deutschlandtarifverbund GmbH tritt die Nachfolge des Tarifverbandes der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland an.