Technologie: Produkte

Biokraftstoff aus Stroh: Auszeichnung für sunliquid-Technologie

Biokraftstoff aus Stroh
pixabay.de

Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie 2018 geht an Markus Rarbach

Dr. Markus Rarbach, Clariant, erhält heute den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der gleichnamigen Stiftung verliehen, die bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) angesiedelt ist. Die Auszeichnung erhalten Wissenschaftler, die eine aktuelle Innovation der Chemie vorangetrieben haben. Rarbach hat mit seinem Team die sunliquid-Technologie entwickelt, mit der sich nahezu treibhausgasneutraler Biokraftstoff erzeugen lässt, und diese Technologie erfolgreich am Markt eingeführt.

Mit der sunliquid®-Technologie kann nachhaltiger und nahezu klimaneutraler Biokraftstoff erzeugt werden, mit dem sich fossile Energiequellen ersetzen lassen. Das sogenannte Zellulose-Ethanol lässt sich aus Pflanzenabfällen herstellen. So werden beispielsweise Weizen- und Maisstroh in Zellulose-Zucker umgewandelt. Eine anschließende Fermentation macht aus dem Zucker schließlich Zellulose-Ethanol. Durch die sunliquid-Technologie konnten neue Rohstoffe für die Produktion von Biokraftstoff erschlossen und gleichzeitig deren Leistung und das Umweltprofil verbessert werden. Zellulose-Zucker lassen sich außerdem als Ausgangsstoffe für die künftige Produktion von biobasierten Chemikalien verwenden.

Biokraftstoff aus Stroh

Dr. Markus Rarbach. ©_Clariant

Dr. Markus Rarbach, Head of Business Line Biofuels & Derivatives bei Clariant, hat die Technologie gemeinsam mit seinem Team entwickelt und erfolgreich in den Markt eingeführt. Aktuell baut Clariant in Rumänien die erste Großanlage. Bei voller Kapazitätsauslastung soll die Anlage pro Jahr ca. 250.000 t Stroh von Weizen und anderem Getreide, das von lokalen Landwirten bezogen wird, zu 50.000 t Zellulose-Ethanol als Biokraftstoff verarbeiten.

An der Preisverleihung werden neben zahlreichen geladenen Gästen auch Dr. Hariolf Kottmann, Verwaltungsratspräsident der Clariant, GDCh-Präsident Dr. Matthias Urmann sowie der Stifter Professor Dr. Erhard Meyer-Galow teilnehmen. Die Laudatio auf den Preisträger hält Dr. Günter von Au, Mitglied des Verwaltungsrats der Clariant.

„Innovationen und ihre Umsetzung in marktfähige Produkte sind Themen, die mir sehr am Herzen liegen. Wir haben in der Chemie viele kreative Köpfe mit guten Ideen. Wir müssen sie unterstützen, aus guten Ideen auch erfolgreiche Produkte zu machen. Deshalb verleihen wir sehr gerne den Meyer-Galow-Preis, der solche gelungenen Projekte auszeichnet“, erläutert GDCh-Präsident Dr. Matthias Urmann.

„Es ist eine große Ehre für Clariant, dass die Leistung von Markus Rarbach und seinem Team mit dem Meyer-Galow-Preis ausgezeichnet wird. Die sunliquid®-Technologie ist nicht nur für Clariant von hoher Bedeutung, sondern weltweit zukunftsweisend für die Entwicklung nachhaltiger und fortschrittlicher Biokraftstoffe“, erklärt Dr. Hariolf Kottmann, Verwaltungsratspräsident der Clariant.

Mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie werden jährlich Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet, die eine aktuelle Innovation der Chemie erfolgreich in den Markt eingeführt haben. Im Fokus stehen dabei Markteinführungen, die vorrangig den Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Der Preis wird jährlich von der Meyer-Galow-Stiftung für Wirtschaftschemie verliehen, die bei der GDCh angesiedelt ist. „Mit der Auszeichnung dieser Innovation wollen wir verdeutlichen, wie biokatalytische Synthesen an Bedeutung gewinnen und unsere Welt besser machen“, führt der Stifter Professor Dr. Erhard Meyer-Galow aus. Meyer-Galow ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Hüls AG und frühere Präsident der GDCh. Er arbeitete vorwiegend an der Schnittstelle zwischen Chemie und Markt und hielt an der Universität Münster Vorlesungen über Wirtschaftschemie.


Verwandte Artikel:  Stichwort „Alternative Kraftstoffe