Logistik

Automatisch und digital: Renaissance für den Einzelwagenverkehr?

Renaissance für den Einzelwagenverkehr
Rangierbahnhof Kornwestheim. Bild: Erich Westendarp | pixabay

[BMVI] Das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) startet eine neue Förderung für den Schienengüterverkehr. Auf dem „Testfeld Zugbildungsanlage der Zukunft“ in München-Nord werden automatisierte und digitalisierte Rangier- und Bremsvorgänge erprobt. Das Projekt von DB Cargo wird vom BMVI mit 7 Millionen Euro unterstützt. Es stärkt den Einzelwagenverkehr, also das Zusammenstellen von Güterzügen.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unterstützt mit 7 Millionen Euro zwei innovative Projekte der DB Cargo. Mit den Projekten „Automatisierte Rangierlokomotive“ und „Automatisierte Bremsprobe“ startet in München-Nord das „Testfeld Zugbildungsanlage der Zukunft“. Damit beschleunigt Europas größte Güterbahn die Digitalisierung und Automatisierung der Zugbildung im Einzelwagenverkehr.

In Rangierbahnhöfen, sogenannten Zugbildungsanlagen, werden täglich tausende Züge zusammengestellt. Dafür sind Rangierloks im Einsatz. Ziel ist es, dass diese Loks automatisiert fahren. An den Zügen werden sämtliche Bremsen vor jeder Abfahrt manuell geprüft. Durch Sensoren und Funkübertragung soll dies zukünftig viel schneller und aus der Ferne möglich sein. Für Projekte dieser Art gibt es bislang keine fertigen Lösungen auf dem Markt. Die Unterstützung des Bundes ermöglicht die Entwicklungs- und Erprobungsarbeiten.

Die Förderung ist eine Maßnahme aus dem im Mai 2020 verabschiedeten Bundesprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“ des BMVI. Mit dem Programm werden Digitalisierung und Automatisierung des umweltfreundlichen Güterverkehrs auf der Schiene vorangebracht. Von 2020 bis 2024 sind im Bundeshaushalt jährlich je 30 Millionen Euro vorgesehen. Die Förderquote liegt im Durchschnitt bei maximal 50 Prozent.

„Der Rangierbahnhof München-Nord wird unser Testgelände für die Zukunft. Wir werden den Einzelwagenverkehr als Rückgrat der Wirtschaft stärken, und dabei helfen uns Digitalisierung und Automatisierung. Dass dieser Innovationsschub nun finanzielle Starthilfe bekommt, ist der richtige Schritt“, sagt Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn.

Innovationen kommen Kunden und Mitarbeitern gleichermaßen zugute: schnellere und effizientere Abläufe sowie weniger körperlich anstrengende Arbeit. Besonders der volkwirtschaftlich hoch bedeutsame Einzelwagenverkehr, der durch häufige Zugbildung und -auflösung sowie durch regelmäßiges Rangieren gekennzeichnet ist, wird davon profitieren.

In München-Nord sollen weitere innovative Technologien getestet werden, mit denen z.B. Schäden am Güterwagen automatisch erkannt oder Arbeitsabläufe mittels Künstlicher Intelligenz effizienter organisiert werden können. Auch die Digitale Automatische Kupplung (DAK) soll im Rangierbetrieb erprobt werden.


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