[ZDS] – Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe unterstützt das Anlaufverbot der Europäischen Union für Schiffe unter russischer Flagge in EU-Häfen. Die Wirkung könnte jedoch geringer ausfallen als erhofft.
Die deutsche Hafenwirtschaft unterstützt die Sanktionen der Europäischen Union im Zusammenhang mit dem menschenverachtenden und völkerrechtswidrigen Überfall der Russischen Föderation auf die Ukraine. Die deutschen Seehäfen tragen auch die neuen Handelssanktionen und das Verbot von Anläufen europäischer Häfen durch Schiffe unter russischer Flagge mit.
„Das heute von der Europäischen Union ausgesprochene Verbot von Anläufen europäischer Seehäfen für Schiffe unter russischer Flagge trifft russische Reedereien, Schiffsbetreiber und Anteilseigner“, sagt Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des ZDS. „Wir unterstützen das Anlaufverbot. Der Seeverkehr zwischen Russland und Deutschland wird jedoch hauptsächlich von nicht-russischen Schiffen abgewickelt.“
Im Jahr 2021 verzeichneten deutsche Seehäfen nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes 106.172 Schiffsankünfte. Davon entfielen lediglich 365 Ankünfte auf Schiffe unter russischer Flagge. Das Anlaufverbot dürfte also deutlich geringere Wirkung entfalten als man zunächst annehmen könnte.
Der Seegüterumschlag mit der Ein- und Ausladeregion Russland machte im Jahr 2021 mit 26,6 Millionen Tonnen etwa neun Prozent des Gesamtumschlags deutscher Seehäfen (288,7 Millionen Tonnen) aus. Der größte Anteil mit rund 18 Millionen Tonnen entfiel auf Importe von Kohle, Öl und Mineralölerzeugnissen aus Russland.
Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) ist der Bundesverband der rund 150 am Seegüterumschlag in den Häfen beteiligten Betriebe in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.