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Projekt AutoTruck: Vollautomatischer Betrieb in Automatisierungszonen

Projekt AutoTruck
Schlüsselübergabe: E-LKW für den vollautomatischen Betrieb in Automatisierungszonen.

Das Themenfeld autonomes Fahren bewegt viele Akteure und hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Bevor jedoch erste Serienfahrzeuge vollautomatisch auf öffentlichen Straßen fahren, sind noch viele technische Herausforderungen zu lösen. Im Projekt AutoTruck sollen Lösungen entwickelt werden.

Die Automatisierung von Nutzfahrzeugen in abgeschlossenen Bereichen (sogenannte Automatisierungszonen) ist in diesem Zusammenhang ein idealer Migrationspfad. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig und umfassen unter anderem Häfen, Werksgelände, Logistikzentren, Tagebau/Minen sowie die Landwirtschaft. Das wirtschaftliche Interesse an geeigneten Lösungen ist hier besonders groß, da neue lukrative Geschäftsmodelle entstehen.

Diese Anwendungsfälle setzen Schlüsseltechnologien voraus, für die das Fraunhofer IVI – mit TruckTrix® und HelyOS – Lösungen entwickelt. Die gewonnenen Erkenntnisse lassen sich künftig auch für das autonome Fahren auf öffentlichen Straßen nutzen. Der Vorteil ist, dass sie sich in speziell ausgewiesenen Automatisierungszonen nicht zuletzt aufgrund rechtlicher Randbedingungen schneller in den Regelbetrieb überführen lassen.

Für die Erprobung von Ortungs- und Sensorssystemen sowie für die Durchführung von Fahrversuchen steht dem Fraunhofer IVI eine an das Institut angrenzende Teststrecke zur Verfügung. Ein für die Straße zugelassener 18-t-E-LKWmit integriertem Drive- und Steer-by-Wire-System (AutoTruck) bietet die Grundlage für die Erprobung vieler Technologien wie Ortung und Navigation, Kollisionsvermeidung, Car-2-Infrastructure-Kommunikation, Echtzeit-Manöverplanung, kooperatives Fahren sowie hochgenaues Anfahren (z. B. Docking).

Diesen 18-t-Diesel-LKW von Mercedes rüstete die Firma ORTEN Electric-Trucks in Kooperation mit EFA-S Elektrofahrzeuge Stuttgart GmbH in nur wenigen Monaten entsprechend um. Gespeist wird der Elektromotor aus dem Hause ARADEX mit 305 kW Dauerleistung von Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien mit einem Energieinhalt von 244 kWh. Die Reichweite des E-LKW beträgt ca. 200 km, die Ladedauer dafür knapp 11 h.

Im Projekt AutoTruck wurde somit ein wichtiger Meilenstein erreicht. Das dreijährige Forschungsvorhaben – gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Fachprogramms „Neue Fahrzeug- und Systemtechnologien“ – zielt auf die Entwicklung und die Demonstration von Technologien für den vollautomatischen kooperativen Betrieb von Nutzfahrzeugen in geeigneten Automatisierungszonen ab. Außerhalb dieser Gebiete erfolgt die Führung der LKW weiterhin durch einen Fahrer.

Während der Konsortialführer, die Götting KG, die hochgenaue Ortung und die Implementierung eines kontaktlosen SIL2-Sicherheitssystems zur Kollisionsvermeidung verantwortet, entwickelt die WABCO Development GmbH im Projekt ein innovatives System für die drahtlose Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur (V2X).

Die Umsetzung der autonomen Fahrfunktionen, einschließlich einer Manöverplanung in Echtzeit sowie einem webbasierten Leitstand für die Automatisierungszone, obliegt dem Fraunhofer IVI. Eine Demonstration erfolgt am Ende der Projektlaufzeit im Herbst 2019. Der dafür erforderliche Betriebshof wird durch die Emons Spedition GmbH bereitgestellt.

Dem Konsortium stehen

  • die Deutsche GVZ-Gesellschaft,
  • das Güterverkehrszentrum Entwicklungsgesellschaft Dresden mbH sowie
  • die P&G Service Company NV

als assoziierte Partner beratend zur Seite. Weitere Informationen zum Projekt AutoTruck: www.ivi.fraunhofer.de


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