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Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. e.h. Gerhard Heimerl verstorben

Gerhard Heimerl
Verkehrswissenschaftler Gerhard Heimerl im März 2011 in Stuttgart. Foto: Bigbug21 | Wikimedia

Der Verkehrswissenschaftler, ehemalige Prorektor und Dekan der Universität Stuttgart, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Gerhard Heimerl, verstarb am 2. Juni 2021 in Stuttgart im Alter von 87 Jahren.

Der auch als „Vater von Stuttgart 21“ bekannte Verkehrswissenschaftler wurde 1933 in Neudorf/Sudetenland geboren. Nach Bauingenieurstudium, Promotion und Stationen bei der Deutschen Bundesbahn und im Verkehrsministerium wurde er 1973 auf den Lehrstuhl „Schienenbahnen und öffentlichen Verkehr“ der heutigen Fakultät 2 berufen und leitete das Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen (IEV) bis 2001. Im Jahre 1975 folgte er Professor Lambert auch als Direktor des Verkehrswissenschaftlichen Instituts.

Seine wissenschaftliche Arbeit im Bereich des öffentlichen Verkehrs hat, insbesondere auch durch die integrative und interdisziplinäre Verbindung von ingenieurtechnischen mit verkehrswirtschaftlichen Aspekten, weit über die Grenzen der Universität hinaus Bedeutung erlangt und ist teilweise zum Standard bei der Gestaltung von Verkehrssystemen in Deutschland geworden.

Das Thema Umwelt und Verkehr wurde in einer ersten Arbeit über die Belästigungswirkungen durch Verkehrslärm an Straße und Schiene untersucht. In der Folge wurde Heimerl vom Bundesminister für Verkehr die Gesamtprojektleitung der für den Schienenverkehr durchzuführenden Untersuchungen in der Vorbereitung eines Verkehrslärmschutzgesetzes übertragen.

Mit den Informations- und Kommunikationssystemen im Verkehr griff Heimerl 1982 die Entwicklung eines allgemein zugänglichen verkehrsträgerübergreifenden Informationssystems auf. Die meisten der heute existierenden Informationssysteme des öffentlichen Verkehrs (hafas, efa) haben ihre Grundlagen und ihren Ursprung in den seinerzeitigen Arbeitskreisen und Diskussionsrunden.

Zwei nach ihm benannte „Heimerl-Trassen“ zeigen eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis: Es sind dies die direkte Erschließung des Universitätsgeländes S-Vaihingen mit der S-Bahn (Betriebsaufnahme 1985) und die autobahnparallele Neubaustrecke Stuttgart – Ulm (Betriebsaufnahme vsl. 2022).

Die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz sowie der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und die Ehrendoktorwürde der TU Dresden kennzeichnen Prof. Heimerls anerkanntes gesellschaftliches Engagement, das deutlich über seine beruflichen Verpflichtungen hinausging.

Quellen: Uni Stuttgart, VWI, Wikipedia