Mobilitätsmonitor

8. Mobilitätsmonitor – Mai 2019

Bild 5: Anzahl rein elektrischer PKW (BEV, ohne Hybrid) [Quelle: BR 2016, KBA 2019; Recherche: Christian Scherf; Grafik: Robin Coenen]

Elektromobilität: Entwicklung batterieelektrischer PKW (BEV)

Bild 5 zeigt den Bestand an Elektroautos (ohne Hybrid) in den acht ausgewählten Städten. 2018 waren in München mit knapp 2.300 Fahrzeugen die meisten E-PKW zugelassen, gefolgt von Berlin mit ca. 2.000 E-PKW. Obwohl die absoluten Zahlen in den letzten Jahren z. T. deutlich stiegen, ist die E-Autodichte verglichen mit den Fahrzeugdichten konventioneller PKW weiterhin sehr gering: In keiner der betrachteten Städte waren Anfang 2018 mehr als zwei E-PKW pro 1.000 Einwohner zugelassen, wobei dieser Wert mit 1,9 E-PKW pro 1.000 Einwohner in Stuttgart am höchsten und mit 0,4 E-PKW pro 1.000 Einwohner in Essen am geringsten lag. Verglichen damit lag die Dichte der PKW insgesamt Anfang 2018 in Stuttgart bei ca. 477 PKW und in Essen bei ca. 489 PKW pro 1.000 Einwohner (Destatis 2019, KBA 2019). Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Ort der Zulassung nicht notwendigerweise mit dem Ort des Einsatzes der E-PKW zusammenfallen muss. So können z. B. elektrische Carsharing-Autos an einem Ort zugelassen sein, an dem sie nicht eingesetzt werden.

Bild 6: Radwege- und Straßenlänge pro 100.000 Einwohner in km und durchschnittliche Radgeschwindigkeit in km/h [Quelle: Bike Data Project 2019; Mobil in Deutschland e.V. 2015, S. 8 f.; modalyzer;⁶ OSM; Recherche: Maximilian Bischof; Grafik: Robin Coenen]

Radverkehr: Radwege und Geschwindigkeit

Bild 6 zeigt die Länge der Radwege und im Vergleich dazu die Gesamtstraßenläge in Kilometern je Stadt pro 100.000 Einwohner. Die Radwege wurden aus dem freien Geoinformationssystem Open-StreetMap (OSM) ausgelesen.⁹ Die Städte sind nach Einwohnergröße – von oben nach unten absteigend – sortiert. Der paarweise Vergleich von Städten mit ähnlicher Einwohnergröße zeigt zunächst die Unterschiede in der Infrastruktur: In Hamburg ist z. B. die Gesamtstraßenlänge pro 100.000 Einwohner mit ca. 227 km deutlich höher als in München (ca. 163 km pro 100.000 Einwohner). Im Verhältnis zur Bevölkerung hat München jedoch eine deutlich höhere Radwegelänge von fast 90 km Radweg pro 100.000 Einwohner gegenüber Hamburg mit ca. 57 km Radwegen pro 100.000 Einwohner. Bei fast gleicher Bevölkerungsgröße und ähnlicher relativer Straßenlänge sind die Radwege in Leipzig mit ca. 62 km pro 100.000 Einwohner etwa doppelt so lang wie in Essen mit ca. 31 km pro 100.000 Einwohner. Eine mögliche Ursache könnte u. a. die kleinere Stadtfläche von Essen mit ca. 210 km² gegenüber Leipzig mit knapp 300 km² sein.

Die roten Symbole zeigen die durchschnittliche Geschwindigkeit per Fahrrad in km/h, die mit der App modalyzer oder der im Bike Data Project ausgewerteten Apps gemessen wurde. Am größten ist die Durchschnittsgeschwindigkeit in München und Frankfurt mit über 15 km/h. Die niedrigste Radgeschwindigkeit wurde in Stuttgart mit einem Durchschnitt von 11,6 km/h gemessen. In Berlin und Hamburg sind die Radgeschwindigkeiten mit 14,5 km/h fast gleichschnell, obwohl die Radwege- und Straßenlänge deutliche Unterschiede aufweisen. Dies deutet an, dass neben der Infrastruktur weitere Faktoren die Geschwindigkeit beeinflussen. So hat Stuttgart z. B. mit Abstand die größte Höhendifferenz zwischen dem höchsten und niedrigsten Punkt im Stadtgebiet (ca. 350 m). In den anderen Städten liegt die Differenz etwa bei 100 m oder darunter.

Kontakt zur Auswertung: christian.scherf@m-five.de


9 – Aufgrund nutzergenerierter Inhalte können die ausgewerteten Radwegelängen gegenüber den tatsächlichen Distanzen variieren. Erfasst wurden Radspuren auf Straßen, straßenbegleitende Radwege sowie Radwege abseits von Straßen. Bei Straßen mit beidseitigen Radwegen/Radspuren wurde jede Seite einzeln erfasst. Nicht enthalten sind Fahrradstraßen und Fahrspuren, die eine gemeinsame Nutzung von Fahrrad, Bus und Taxi erlauben.


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QUELLEN

Bike Data Project (2019): The data – Germany, online unter: https://bikedataproject.org/data/europe/germany (Zugriff am 03.03.2019)

BR (2016): Fahrzeugzulassungen – E-Autos pro Landkreis. Bayerischer Rundfunk, online unter: https://www. br.de/extra/br-data/elektroauto-landkreise-zulassungen-karte-100.html (Zugriff 03.03.2019)

Destatis (2019): Bevölkerung – Kreise, Stichtag, Statistisches Bundesamt, online unter: https://www-genesis. destatis.de/genesis/online (Zugriff am 27.02.2019)

Dunker L. (2005): Ruhender Verkehr, in: Steierwald, G.; Künne, H. D.; Vogt, W. (Hg.): Stadtverkehrsplanung – Grundlagen, Methoden, Ziele. 2. Aufl., Springer, Heidelberg 2005, S. 555 – 590

INRIX (2019): Berlin ist Deutschlands Stauhauptstadt, online unter: http://inrix.com/press-releases/scorecard-2018-de/ (Zugriff am 03.04.2019)

KBA (2019): Bestand nach Zulassungsbezirken und Gemeinden (versch. Jahrg.), Kraftfahrt-Bundesamt, online unter: https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/ZulassungsbezirkeGemeinden/zulassungsbezirke_node.html (Zugriff am 03.03.2019)

KVB (2018): Entwicklung der Stammkundenzahl 2008 – 2017. Präsentation, Kölner Verkehrsbetriebe

KVB (2019): Pressemitteilung 26.02.2019 – Fahrgastzahlen 2018. Kölner Verkehrsbetriebe, online unter: https:// www.kvb.koeln/unternehmen/presse/pressemitteilungen.html (Zugriff am 03.03.2019)

Mobil in Deutschland e.V. (2015): Der große Städteverkehrsatlas, online unter: https://www.mobil.org/wp-content/uploads/2015/03/MOBIL_Frühjahr_15.pdf (Zugriff am 05.04.2019)