[DZSF] – Um die Machbarkeit von Kühltransporten per Eisenbahn zu prüfen, wurde in einer aktuellen Studie die Energieversorgung von Kühlcontainern im Güterzug untersucht. Hierzu wurden ein Versuchszug mit Kühlcontainern und Messtechnik ausgerüstet und eine Messkampagne unter Berücksichtigung verschiedener Betriebs- und Umgebungsbedingungen im Offenen Digitalen Testfeld des DZSF durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass ein Transport von temperaturempfindlichen Gütern auf der Schiene mit konventionellen Mitteln technisch und betrieblich möglich ist.
Der Bericht beschreibt die Analyse des Energiebedarfs von Kühlcontainern auf der Schiene als Ergebnis einer umfangreichen Feldmessung. Ziel des Projekts ist es, Kenndaten für die Leistungsaufnahme von Kühlcontainern im Schienentransport herauszuarbeiten, um darauf aufbauend die Machbarkeit von Kühltransporten auf dem Schienenweg aufzuzeigen. Dadurch sollen Hemmnisse in der Logistikbranche überwunden und langfristig mehr temperaturempfindliche Güter auf die Schiene transferiert werden.
Für die Analyse wurden zwei Messkampagnen geplant; eine im Sommer und eine im Winter. Die Messfahrten wurden über je sechs Tage im Offenen Digitalen Testfeld des Deutschen Zentrums für Schienenverkehrsforschung (DZSF) durchgeführt, welches am 13.07.2021 unter Mitwirkung des hier dargestellten Projekts in Cottbus eröffnet wurde.
Im Rahmen der Versuchsfahrten wurden Umgebungsparameter wie Lufttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Fahrtwind und Sonneneinstrahlung aufgenommen, welche in Bezug zur realen Leistungsaufnahme der verwendeten Kühlcontainer gesetzt werden sollen. Die Fahrten umfassten Pendelfahrten sowie Rundfahrten eines Messzuges, der mit vier Kühlcontainern beladen war. Alle Kühlcontainer waren mit entsprechender Messtechnik ausgestattet. Die Kühlcontainer waren unterschiedlich beladen, um den Transport von unterschiedlichen Waren mit unterschiedlichen Kühl- und Belüftungsstufen analysieren zu können. Weiter unterschied sich die Energieversorgung der Kühlcontainer: So wurden drei Kühlcontainer über neuartige Speisung aus Umrichtern und Zugsammelschiene und ein Kühlcontainer über ein dieselbetriebenes Stromaggregat (Genset) versorgt.
Es zeigte sich, dass der Transport von temperaturempfindlichen Gütern auf der Schiene mit Betrachtung der betrieblichen Gegebenheiten problemlos möglich ist. Sowohl die Energieversorgung über das Triebfahrzeug als auch über Dieselaggregate sind mit der vorhandenen technischen Infrastruktur am Zug realisierbar. Die aufgenommenen Energiemengen streuen dabei je nach Ladung und Betriebszustand um einen großen Bereich, überschreiten dabei in keinem Fall die für die Gesamtenergieversorgung kritische Größe.
- Die ausführliche Studie: DOI 10.48755/dzsf.220017.01
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