WZB und M-Five erstellen ein halbjährliches Monitoring zur klimafreundlichen Mobilität in deutschen Städten. Im Fokus stehen Indikatoren der Verkehrswende im Hinblick auf Alternativen zu Privatautos mit Verbrennungsmotor. Diese 13. Ausgabe zeigt die Fahrgast-Entwicklung im ÖPNV sowie die Entwicklung des Sharing-Marktes im zweiten Corona-Jahr. Zudem werden aktuelle Radzählungen im Vergleich zum Jahr 2019 ausgewertet und die fußläufige Erreichbarkeit von Schienenverkehrshalten untersucht.
Die zehn betrachteten Städte haben jeweils eine Einwohnerzahl von ca. 0,5 bis 3,6 Millionen, was zusammen über 11 Millionen Menschen bzw. ungefähr 14 % der deutschen Gesamtbevölkerung ergibt. Für die Analysen wurde je nach Datenlage und Darstellungsart unter den Städten eine Auswahl getroffen.
ÖPNV-Nachfrage im zweiten Corona-Jahr
Ergänzend zur vorherigen Ausgabe 12 (Mai 2021) wurden die Zeitreihen der Fahrgastzahlen im ÖPNV fortgesetzt. Eine Abbildung zeigt die prozentualen Fahrgastzahlen gegenüber dem Niveau vor der Corona-Pandemie von Januar 2020 bis August 2021 in Berlin, Hamburg, Stuttgart, München und Essen/Mülheim. In Berlin, München und Essen/Mülheim liegen Daten der jeweiligen Verkehrsbetriebe BVG, MVG und Ruhrbahn zugrunde. In Hamburg und Stuttgart beziehen sich die Angaben auf den kompletten Verkehrsverbund, HVV bzw. VVS, der jeweils über die Stadtgrenze hinausreicht.
Der Ausgangswert von 100 % ist das Niveau vor dem Rückgang der Fahrgastzahlen ab März 2020. Die nummerierten Markierungen sind eine Auswahl der bundesweiten Corona-Maßnahmen. Deutlich zu erkennen ist der Fahrgastrückgang im ersten Lockdown: Der stärkste Rückgang war in Essen/Mülheim (ca. 80 %) und der schwächste in Berlin (ca. 56 %) zu verzeichnen. Im 3. Quartal 2020 kam es zu einer leichten Erholung, wobei jedoch 80 % in keiner Stadt überschritten wurden. Während des sogenannten „Lockdown light“ im Winter 2020/21 kam es abermals zu massiven Fahrgastrückgängen, die teilweise zu einer Halbierung der gewöhnlichen Fahrgastzahlen führten. Trotz erneuter Maßnahmen im Rahmen der „Bundesnotbremse“ trat im zweiten Quartal 2021 eine allmähliche Erholung ein. Bis August 2021 wurde jedoch in keiner Stadt das Vorkrisen-Niveau erreicht.
Sharing-Markt im Herbst 2021
Eine Grafik zeigt die Entwicklung von Shared-Mobility-Angeboten in den zehn betrachteten Städten seit Ausgabe 12 des Mobilitätsmonitors. Anders als im Bereich des ÖPNV zeigen sich bei der Angebotslandschaft der Shared-Mobility kaum Hinweise auf negative Effekte der Pandemie. Nur wenige Anbieter haben sich seit der vergangenen Ausgabe vom Markt zurückgezogen, so etwa bei den E-Scooter-Angeboten DOTT aus München, Hamburg und Düsseldorf und der Bikesharing-Anbieter Bond aus Hamburg und München. Carsharing-Anbieter Stadtmobil stellte von einer eigenen Flotte in Düsseldorf auf eine Kooperation mit Greenwheels um. Auffällig ist, dass in mehreren Städten und Sparten neue Anbieter hinzugekommen sind: So etwa das stationslose E-Cargobike-Sharing Avocargo in Berlin. Mit Felyx und GoSharing sind zwei neue Roller-Sharing-Dienste auf dem Markt, und mit Bolt fährt in fünf der betrachteten Städte ein neuer E-Scooter-Anbieter.
Weiterlesen: Der komplette 13. Mobilitätsmonitor hier als PDF-Download.
Fortsetzung im 14. Mobilitätsmonitor.
- Schlagworte zum Inhalt: ÖPNV-Nachfrage, Geteilte Mobilitätsangebote, Fahrradverkehr, Abdeckung im SNV
- Autoren: Christian Scherf, Marcel Streif, Lisa Ruhrort, Mareike Bösl, Julian Emmerich, Andreas Knie, Wolfgang Schade
- Frühere Ausgaben: www.internationales-verkehrswesen.de/der-mobilitaetsmonitor