Logistik: Projekte

STAFFEL: Intelli­gente Begegnungs­verkehre für den LKW-Transport

STAFFEL-Projekt: Intelligente Begegnungsverkehre
Symbolbild: Marcin Jozwiak |© pixabay

[FIR] – Die Zukunft des LKW-Güter­transports steht im Mittelpunkt des Forschungs­projekts STAFFEL, bei dem es um die Umsetzung eines speditions­übergreifenden Staffel­verkehrs mithilfe Künstlicher Intelligenz geht.

Seit vielen Jahren wächst der Druck auf die Logistik­industrie, insbesondere im Straßen­güter­verkehr. Steigendes Verkehrsaufkommen, hohe Kraftstoff- und Betriebskosten, Klimaschutz­vorgaben und Personalmangel fordern innovative Lösungen, um die Wett­bewerbs­fähigkeit zukünftig zu sichern. Hier greift das Forschungsprojekt STAFFEL mit Entwicklung einer KI-gestützten Internet­platt­form für den speditions­über­greifenden Staffelverkehr. Sie soll dazu beitragen, LKW-Transport­kosten und -zeiten zu verringern, die Fahrzeug­aus­lastung zu erhöhen, Lenkzeit­über­schreitungen und CO2-aufwändigen Parksuch­verkehr zu vermeiden und die Arbeits­bedingungen für die Fahrerinnen attraktiver zu gestalten.

Im Staffelverkehr werden lange Transport­strecken in Teilstrecken zerlegt, um an definierten Wechsel­punkten entweder den Sattel­auflieger zu übergeben oder den Fracht­führer zu wechseln. Die im Forschungs­projekt STAFFEL entstehende Lösung nutzt KI-Algorithmen, um Strecken zu zerlegen und über einen Lenkzeiten-Marktplatz an ein Netz von regionalen Transporteuren weiterzuleiten. Die Kommunikation zwischen Speditionen und Frachtführern erfolgt auf Basis von Echtzeit­daten, etwa zu Verkehr und Infrastruktur, so dass die Strecken jeweils bedarfs­abhängig optimiert werden können. Lange Transport­unter­brechungen aufgrund von Ruhezeiten werden ebenso überflüssig wie die tägliche Stellplatzsuche, die oft zu CO2-intensivem Suchverkehr sowie Lenk­zeit­über­schreitungen führt. LKW-Transporte können um ein Drittel schneller abgewickelt werden. Verlader profitieren von einem schnellen, sicheren und CO2-reduzierten Transport ihrer Waren, Trans­port­unter­nehmen lasten ihre Fahrzeuge optimal aus und entlasten ihre Fahrer, die auf Teilstrecken häufiger die Möglich­keit haben, an ihrem Heimatort zu bleiben bzw. am selben Tag dorthin zurückzukehren:

Um den Trailer über die gesamte Fahrstrecke hinweg vor Diebstahl zu sichern, kommt eine IoT-basierte Technologie zum Einsatz. Das Ver­riegelungs­system gewährleistet eine sichere, auch asynchrone, Übergabe der Sattel­auflieger. Unter dem Namen „Smart Lock“ entwickelte die PEM Motion GmbH im Projekt den ersten Prototypen, der jetzt erstmals auf der NUFAM vorgestellt wird. Das fest verbaute Modul ist schlüssellos, lässt sich in die Trailer-Telematik­software integrieren und über eine separate App via Bluetooth und Mobilfunk bedienen. Ein Sicherheits­konzept sorgt dafür, dass nur Zugriffberechtigte, unabhängig von ihrem eigenen Standort, über die jeweiligen Trailer verfügen können. Das Modul wird einmalig unter dem Trailer installiert und ist danach sicher per App oder Browser steuerbar. Für die Fahrer:innen entfällt damit der zeitliche Aufwand für das manuelle Sichern des Trailers. Nicht zuletzt angesichts der hohen Kriminalität im Güter­verkehr sehen die Forschungs­partner zahlreiche Anwendungs­fälle für das System, etwa im Begegnungs­verkehr, in der Fuhr­park­disposition, im kombinierten Verkehr oder im Trailer­verleih.


Das Forschungsprojekt STAFFEL wird gefördert vom Bundes­minis­terium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Projekt­träger ist der TÜV-Rheinland. Zum Konsortium gehören das FIR an der RWTH Aachen als leitendes Institut, die MANSIO GmbH, die PEM Motion GmbH sowie das Deutsche Institut für Normung (DIN).