[FIR] – Die Zukunft des LKW-Gütertransports steht im Mittelpunkt des Forschungsprojekts STAFFEL, bei dem es um die Umsetzung eines speditionsübergreifenden Staffelverkehrs mithilfe Künstlicher Intelligenz geht.
Seit vielen Jahren wächst der Druck auf die Logistikindustrie, insbesondere im Straßengüterverkehr. Steigendes Verkehrsaufkommen, hohe Kraftstoff- und Betriebskosten, Klimaschutzvorgaben und Personalmangel fordern innovative Lösungen, um die Wettbewerbsfähigkeit zukünftig zu sichern. Hier greift das Forschungsprojekt STAFFEL mit Entwicklung einer KI-gestützten Internetplattform für den speditionsübergreifenden Staffelverkehr. Sie soll dazu beitragen, LKW-Transportkosten und -zeiten zu verringern, die Fahrzeugauslastung zu erhöhen, Lenkzeitüberschreitungen und CO2-aufwändigen Parksuchverkehr zu vermeiden und die Arbeitsbedingungen für die Fahrerinnen attraktiver zu gestalten.
Im Staffelverkehr werden lange Transportstrecken in Teilstrecken zerlegt, um an definierten Wechselpunkten entweder den Sattelauflieger zu übergeben oder den Frachtführer zu wechseln. Die im Forschungsprojekt STAFFEL entstehende Lösung nutzt KI-Algorithmen, um Strecken zu zerlegen und über einen Lenkzeiten-Marktplatz an ein Netz von regionalen Transporteuren weiterzuleiten. Die Kommunikation zwischen Speditionen und Frachtführern erfolgt auf Basis von Echtzeitdaten, etwa zu Verkehr und Infrastruktur, so dass die Strecken jeweils bedarfsabhängig optimiert werden können. Lange Transportunterbrechungen aufgrund von Ruhezeiten werden ebenso überflüssig wie die tägliche Stellplatzsuche, die oft zu CO2-intensivem Suchverkehr sowie Lenkzeitüberschreitungen führt. LKW-Transporte können um ein Drittel schneller abgewickelt werden. Verlader profitieren von einem schnellen, sicheren und CO2-reduzierten Transport ihrer Waren, Transportunternehmen lasten ihre Fahrzeuge optimal aus und entlasten ihre Fahrer, die auf Teilstrecken häufiger die Möglichkeit haben, an ihrem Heimatort zu bleiben bzw. am selben Tag dorthin zurückzukehren:
Um den Trailer über die gesamte Fahrstrecke hinweg vor Diebstahl zu sichern, kommt eine IoT-basierte Technologie zum Einsatz. Das Verriegelungssystem gewährleistet eine sichere, auch asynchrone, Übergabe der Sattelauflieger. Unter dem Namen „Smart Lock“ entwickelte die PEM Motion GmbH im Projekt den ersten Prototypen, der jetzt erstmals auf der NUFAM vorgestellt wird. Das fest verbaute Modul ist schlüssellos, lässt sich in die Trailer-Telematiksoftware integrieren und über eine separate App via Bluetooth und Mobilfunk bedienen. Ein Sicherheitskonzept sorgt dafür, dass nur Zugriffberechtigte, unabhängig von ihrem eigenen Standort, über die jeweiligen Trailer verfügen können. Das Modul wird einmalig unter dem Trailer installiert und ist danach sicher per App oder Browser steuerbar. Für die Fahrer:innen entfällt damit der zeitliche Aufwand für das manuelle Sichern des Trailers. Nicht zuletzt angesichts der hohen Kriminalität im Güterverkehr sehen die Forschungspartner zahlreiche Anwendungsfälle für das System, etwa im Begegnungsverkehr, in der Fuhrparkdisposition, im kombinierten Verkehr oder im Trailerverleih.
Das Forschungsprojekt STAFFEL wird gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Projektträger ist der TÜV-Rheinland. Zum Konsortium gehören das FIR an der RWTH Aachen als leitendes Institut, die MANSIO GmbH, die PEM Motion GmbH sowie das Deutsche Institut für Normung (DIN).