Logistik: Projekte

Jordanien: Mit logistischen Innovationen das Wirtschaftssystem stärken

Amman, Jordanien
Amman, Jordanien. ©_koomaros/pixabay

Die Hochschule Fulda entwickelt in Amman, Jordanien, ein Logistik-Innovationszentrum als Inkubator für neue Ansätze im Transportwesen und in der verkehrstechnischen Infrastruktur.

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in einem Innovationszentrum für Logistik zusammenbringen – auf diese Weise will die Hochschule Fulda gemeinsam mit deutschen und jordanischen Partnern Innovationen in der logistischen Infrastruktur von Jordanien fördern und somit zur Stärkung des dortigen Wirtschaftssystems beitragen. Joinolog nennt sich das Projekt kurz, das steht für Jordan Innovation Center for Logistics. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Vorhaben.

Die jordanische Wirtschaft befindet sich seit mehreren Jahren – vor allem bedingt durch die geopolitische Lage des Landes – in einer schwierigen Lage. Durch den anhaltenden Konflikt im Nachbarland Syrien sind die Handelsrouten unterbrochen, weil ein Großteil des Handels üblicherweise über Damaskus läuft. Noch bis 2010 verzeichnete das Land ein hohes Wirtschaftswachstum, seitdem stagniert dieses bei Raten von zwei bis drei Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts.

In der Logistik-Weltrangliste der Weltbank belegt Jordanien nur den 84. Rang von 160. „Das zeigt, dass die Logistik in diesem Land einen erheblichen Aufholbedarf hat“, sagt Prof. Dr. Michael Huth, wissenschaftlicher Leiter des Projekts an der Hochschule Fulda. Auf den Straßen wird dies jeden Tag aufs Neue deutlich: Ein LKW reiht sich an den anderen.

In der Hauptstadt Amman leben vier Millionen Menschen, die versorgt werden müssen. Aber auch der Transport von Waren in die entfernteren Landesteile muss organisiert werden, beispielsweise in das Flüchtlingscamp Zaatari, wo seit 2013 rund 80.000 Menschen untergebracht sind. Allein die Wasserlogistik ist hier schon eine Herausforderung.

„In dem Innovationszentrum wollen wir neue Ansätze für das Transportwesen und den Ausbau der verkehrstechnischen Infrastruktur entwickeln, und zwar durch Bündelung der wissenschaftlichen, der praktischen und der politischen Perspektive“, sagt Prof. Huth und erläutert: „Innovationen können beispielsweise den Modal Split betreffen, also die Aufteilung der Verkehre auf die verschiedenen Verkehrsträger.“ Die Bahn werde derzeit kaum genutzt, was auch an der begrenzt verfügbaren Infrastruktur liege. Hier bestehe Innovationspotenzial, das durch die Kooperation erarbeitet werden könne.

Dasselbe gelte für die innerstädtischen Wirtschaftsverkehre in Jordanien, vor allem in Amman: Auch hier könnten durch ein Innovationszentrum neuartige Konzepte entwickelt werden, um Wirtschaftsverkehre zu reduzieren oder zu verbessern.

Projektpartner sind auf jordanischer Seite die German-Jordanian University, das Logistikunternehmen Aqaba Logistics Village sowie das Higher Council for Science and Technology. Aus Deutschland komplettieren die House of Logistics and Mobility GmbH sowie der Speditions- und Logistikverband Hessen/Rheinland-Pfalz e.V. das Projektkonsortium.

In die Konzeption von JOINOLOG fließen auch Erfolgsfaktoren von Best-Practice-Ansätzen bereits existierender Innovationszentren für Logistik ein – wie vom HOLM, dem House of Logistics and Mobility am Frankfurter Flughafen, wo Wissenschaft und Praxis bereits erfolgreich zusammenarbeiten. Das Konzept soll bis Ende Oktober 2019 vorliegen. Dann wird im nächsten Schritt über die praktische Implementierung entschieden.


Wissenschaftlicher Ansprechpartner ist Prof. Dr. Michael Huth, michael.huth [@] w.hs-fulda.de


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