Technologie: Wissenschaft

Digitaler Pilot: Projekt A-PiMod erhält Deutschen Mobilitätspreis

Projekt A-PiMod
Projekt A-PiMod. Bild: DLR

Bessere Kooperation zwischen Mensch und Maschine

Einen digitalisierten Piloten im Cockpit mitfliegen lassen, der die realen Piloten im Flug berät – das ist die Idee des Projekts A-PiMod, das das Institut für Flugführung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit sieben weiteren Partnern aus Wissenschaft und Industrie erforscht hat. Am 28. Juni 2017 wurde A-PiMod in Berlin mit dem Deutschen Mobilitätspreis als Leuchtturmprojekt für intelligente Mobilität ausgezeichnet.

Crew-Mitglied aus dem Computer

Automatisierung im Cockpit ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Sie erfolgt aber meist aus technischen Gründen, der Zustand der Piloten wird dabei selten berücksichtigt. Hier entsteht eine komplexe Schnittstelle zwischen dem Piloten und der Automatisierung. Unfalluntersuchungen zeigen, dass Probleme an der Mensch-Maschine-Schnittstelle zu einem erheblichen Teil zu diesen Unfällen beitragen.

Projekt A-PiMod

Projekt A-PiMod, virtuelles Cockpit. Bild: DLR

Die neu entwickelte Cockpit-Architektur A-PiMod (Applying Pilot Models for Safer Aircraft), ein „Cockpit der Zukunft”, verbessert die Kooperation zwischen Mensch und Maschine. „Dies geschieht, indem A-PiMod nicht nur den Flugzeugzustand und die Umgebungsbedingungen überwacht, sondern auch den Zustand der Piloten einbezieht”, erklärt Dr. Andreas Hasselberg  vom DLR-Institut für Flugführung. „Basierend auf den Blickbewegungen, Gesten und Eingaben der Piloten zieht das System Rückschlüsse auf ihre aktuellen Absichten, ihr Situationsbewusstsein sowie ihre Arbeitsbelastung.“

Diese Daten nutzt A-PiMod dazu, die Piloten situationsabhängig bestmöglich bei ihrer Arbeit zu unterstützen. „Das System geht auf die Piloten ein, macht ihnen Vorschläge und passt sich ihnen und der Situation an. Ähnlich einem guten menschlichen Teammitglied – quasi einem dritten Piloten”, so Hasselberg  weiter.

Die Forschungsarbeiten im Projekt A-PiMod wurden von der Europäischen Union mit etwa 4,5 Millionen Euro gefördert und fanden im Zeitraum von September 2013 bis August 2016 statt. Neben dem DLR waren Honeywell, die Technische Universität Brünn, OFFIS e.V., Symbio Concepts & Projects, das Netherland Aerospace Centre (NLR), KITE Solutions und das Trinity College Dublin Forschungspartner.

A-PiMod erhält Deutschen Mobilitätspreis

Das Projekt wurde nun von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur als eines von zehn herausragenden digitalen Innovationen für eine sichere Mobilität ausgezeichnet. Die Abgeordnete Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), und Ute Weiland, Geschäftsführerin der Initiative „Deutschland – Land der Ideen”, überreichten die Preise, für die 170 Bewerbungen eingingen, im Bundesverkehrsministerium in Berlin.


Siehe auch: Assistenzsystem für Fluglotsen soll intelligenter werden