Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC) hat die europäische Kleinserien-Produktion des weltweit ersten vollelektrischen Leicht-LKW Fuso eCanter im portugiesischen Produktionswerk Tramagal gestartet. Dort werden alle eCanter für die europäischen und amerikanischen Märkte in der Linie mit dem konventionellen Fuso Canter LKW gebaut. Fuso ist eine Marke von Daimler Trucks Asia.
Vollelektrische LKW bald in Kundenhänden
Nach der Inbetriebnahme der ersten Ladestation für LKW im Mai und dem eCanter-Produktionsstart im japanischen Werk Kawasaki am 7. Juli ist dies der Beginn der Fertigung des eCanter außerhalb Japans. Mit diesen Meilensteinen bereitet Fuso den Weg für das erste hundertprozentig elektrische Nutzfahrzeug des Unternehmens. Nach dem Start der Kleinserienfertigung wird die Großserienfertigung der nächste natürliche Schritt in die Zukunft sein. Die Erfahrungen aus der Kleinserie in Kundenhänden werden Fuso außerdem in der Produktion der Großserie helfen.
Der Fuso eCanter wird in Linie mit dem konventionellen Canter Leicht-LKW im Werk Tramagal gefertigt. Nur die speziellen Komponenten für den elektrischen Antriebsstrang werden in Stationen parallel der Produktionslinie eingebaut. Die Fahrzeuge aus Tramagal, Portugal werden in den nächsten Monaten an Kunden aus Europa und den USA übergeben. Im Mai kündigte MFTBC bereits den ersten kommerziellen Kunden im japanischen Markt an: Seven-Eleven Co., Ltd. wird in seiner Flotte noch in diesem Jahr 25 neue eCanter betreiben.
Der eCanter im Überblick
Der vollelektrische Leicht-LKW soll dabei helfen, die immer stärker werdenden Lärm- und Verschmutzungsprobleme in Städten auf der ganzen Welt zu lösen. Der eCanter ist nicht nur ein umweltfreundliches Fahrzeug, er ist außerdem kosteneffizient und wirtschaftlich für den Nutzer. Im Vergleich zu einer konventionellen Dieselversion lassen sich bei den Betriebskosten bis zu 1000 Euro auf 10 000 km einsparen.
Je nach Aufbau und Nutzung hat der eCanter eine Reichweite von 100 km und eine Nutzlast von zwei bis drei Tonnen. Der elektrische Antriebsstrang des Fahrzeugs umfasst sechs Hochvolt-Lithium-Ionen-Batterien mit je 420 V und 13,8 kWh. Das Batteriesystem wird von der hundertprozentigen Daimler-Tochter Accumotive im sächsischen Kamenz geliefert.
Fuso hat hat langjährige Erfahrung im Bereich der alternativen Antriebsstränge für LKW. Die Serienproduktion des Canter Eco Hybrid startete bereits im Jahr 2006, während die zweite Generation seit 2012 gefertigt wird.
Auf der IAA 2010 präsentierte Fuso den ersten Prototyp des elektrisch angetriebenen Canter E-Cell, 2014 folgte die Vorserienproduktion zu Testzwecken. Der Fuso eCanter hatte seine Weltpremiere auf der IAA 2016 (Video), die globale Markteinführung des rein elektrisch angetriebenen leichten LKW findet im September 2017 in New York statt.
Das Werk Tramagal in Portugal, rund 150 km nordöstlich von Lissabon, wurde 1964 als Joint Venture zwischen dem portugiesischen Familienunternehmen Duarte Ferreira und dem damaligen französischen LKW-Hersteller Berliet gegründet. 1980 begann die CKD-Fertigung (completely knocked down) für Mitsubishi Fuso. In den Folgejahren montierte das Werk Tramagal für den portugiesischen Markt den Fuso Canter sowie weitere Fahrzeuge von Mitsubishi Fuso. 1996 ging das Werk Tramagal in die Hände von Mitsubishi Fuso als zentrale Produktionsstätte des Canter für Westeuropa über. Seit 2003 gehört das Werk durch die Übernahme der Mehrheit an Mitsubishi Fuso zur Daimler AG. Das Werk umfasst eine Fläche von 160.000 m². Mehr als 400 Mitarbeiter produzieren Fuso Canter für etwa 30 europäische Länder sowie Israel, Marokko und die Türkei. Fast 95 % der Fahrzeuge werden exportiert. Seit 2012 produzieren die Mitarbeiter in Tramagal außerdem den Fuso Canter Eco Hybrid, die Hybridversion des Canter.