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Forschungsprojekt: Lückenlose Qualitätsüberwachung in Lieferketten

Modell zur Lieferketten-Simulation
Modell zur Lieferketten-Simulation. ©_BIBA

Projekt SaSCh (Digitale Services zur Gestaltung agiler Supply Chains) präsentiert erste Forschungsergebnisse

Seit November 2016 forscht das BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik an der Universität Bremen gemeinsam mit dem Logistikdienstleister BLG LOGISTICS (Bremen), dem Technologieunternehmen Bosch (Stuttgart und Bühl), der Standardisierungsorganisation GS1 Germany (Köln) und dem IT-Dienstleister queo (Dresden) in dem Projekt „Digitale Services zur Gestaltung agiler Supply Chains“ (SaSCh). Das Ziel: eine lückenlose Qualitätsüberwachung in Lieferketten. Am Gemeinschaftsstand des Bundeswirtschaftsministeriums auf der Hannover Messe 2018 stellen die Partner nun anhand eines Demonstrators erste Forschungsergebnisse vor.

Der Demonstrator stellt die Anwendung von mobilen und stationären Sensoren in verschiedenen Lieferketten-Prozessen wie Transport, Lagerung und Umladung an modellhaften Produkten, Ladungs- und Transportmitteln dar. In ihm werden mehrere mit realen Sensoren bestückte Modell-LKW und -Container mit Modell-Kleinladungsträgern (KLT) bei verschiedenen Transporten unter unterschiedlichen Bedingungen bewegt.

Nacharbeitungen, Produktionsstillstände oder gar Rückrufaktionen vermeiden

Die Forschungen zielen auf eine durchgängige End-to-end-Überwachung der Qualität von Bauteilen, Komponenten und Produkten während ihres Lebenszyklus ab, wobei der Fokus auf der Supply Chain, der Lieferkette liegt. Mittels stationärer und mobiler Sensoren werden qualitätsrelevante Umwelteinflüsse erfasst und digitalisiert.

Die Datenspeicherung erfolgt dezentral in den beteiligten Unternehmen, sodass die Datensouveränität der Unternehmen gewahrt wird. Der unternehmensübergreifende Datenaustausch erfolgt event-basiert im EPCIS-Netzwerk. EPCIS steht für „Electronic Product Code Information Services“, einen von GS1 entwickelter Standard. Die Auswertung der Daten ermöglicht das Anbieten unterschiedlichster Services, um die Produktqualität zu sichern und darüber die Grenzen für Just-in-Time- und Just-in-Sequence-Anlieferungen zu erweitern, um so Nacharbeitungen, Sondertransporte, Produktionsstillstände oder gar Rückrufaktionen zu vermeiden.

Agile Lieferketten – das Projekt SaSCh

Das dreijährige Vorhaben SaSCh (Digitale Services zur Gestaltung agiler Supply Chains) läuft bis Ende 2020. Es hat einen Gesamtumfang von gut 4,5 Mio. EUR und wird vom (BMWi) im Technologieprogramm „PAiCE – Digitale Technologien für die Wirtschaft“ gefördert. Ziel des Vorhabens ist es, die technischen und methodischen Voraussetzungen für einen unternehmensübergreifenden Austausch von Sensor- und Qualitätsdaten von Produkten wie zum Beispiel Zulieferteile in der Automobilindustrie zu schaffen und zu validieren. Die Daten werden anschließend in digitalen Services für die Lieferkette genutzt und mit Daten aus dem Tracking- und Tracing (Nachverfolgung) kombiniert.


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