Eisenbahnen sind ein umweltfreundliches Verkehrsmittel. Allerdings entstehen an Eisenbahnstrecken Lärm und Erschütterungen. Stefan Zerner, der sein duales Studium an der TH Nürnberg und bei der DB Netz AG absolvierte, entwickelte in seiner Bachelorarbeit auf der Basis einer Bestandsanalyse Konstruktionsvorschläge für die Optimierung von Betontrögen in Gleisanlagen. In der Folge können die Erschütterungen in der Nähe von Bahnstrecken reduziert werden. Die Überwachungsgemeinschaft Gleisbau e. V. – Vereinigung für spurgebundene Verkehrssysteme zeichnete ihn für seine Arbeit mit dem Titel „Wirksamkeit von Betontrögen mit Unterschottermatte zum Erschütterungsschutz“ unter der Betreuung von Prof. Dipl.-Ing. Reinhard Menius mit dem Wissenschaftlichen Sonderpreis 2018 aus.
Das Ziel der Bahn ist es, die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene voranzubringen und die Realisierung der dazu notwendigen Ausbaumaßnahmen nicht durch Geräuschemissionen und Erschütterungen zu gefährden. Für dieses Ziel der Deutschen Bahn AG hat Stefan Zerner einen Lösungsansatz untersucht und weiterentwickelt: Eine hinsichtlich der Frequenzen abgestimmte Kombination aus einem Betontrog mit einer Unterschottermatte und einem gewöhnlichen Schotteroberbau.
Prof. Dipl.-Ing. Reinhard Menius, Lehrbeauftragter an der Fakultät Bauingenieurwesen und im Bereich der urbanen Mobilität: „Es besteht ein zunehmender Bedarf am Ausbau des Gleissystems für einen leistungsfähigen Schienenverkehr. Dazu ist es notwendig, dass das Schienennetz – gerade auch bei einer Bebauung in der Nähe von Gleisanlagen – höchsten Ansprüchen des Schall- und Erschütterungsschutzes genügt. Das ermöglicht, solche Ausbaumaßnahmen so zielführend zu planen, dass sie anwohnerfreundlich durchsetzbar sind. Mit seiner Bachelorarbeit hat Stefan Zerner einen umsetzungsfähigen Impuls zur Konstruktions-Lösung des Problems geliefert. Einen solch starken Transferaspekt mit hoher Qualität, trotz der extrem komplexen Sachverhalte des Erschütterungsschutzes, in einer Bachelorarbeit zu realisieren, ist sehr beachtlich.“
Stefan Zerner absolvierte sein Verbundstudium Bauingenieurwesen mit der Ausbildung zum Gleisbauer. In seiner Bachelorarbeit untersuchte er fünf unterschiedliche Betontröge und verglich die Tröge anhand der gemessenen Erschütterungspegelreduktionen, die durch diese Schutz-Maßnahmen realisiert werden können. Stefan Zerner: „Ich konnte beispielsweise nachweisen, dass Betontröge, die auf einem nachgiebigen Boden konstruiert werden, bessere Ergebnisse erzielen als Betontröge auf einem sehr harten Untergrund. Das Optimierungspotenzial sehe ich im Zusammenspiel von zwei technischen Parametern: Der Biegesteifigkeit des Troges und der Beschaffenheit der dämpfenden Schichten.“
Die Überwachungsgemeinschaft Gleisbau e. V. – Vereinigung für spurgebundene Verkehrssysteme verleiht den Qualitäts- und Innovationspreis Gleisbau für innovative Ideen zur Entwicklung, Planung oder Ausführung von Gleisbauarbeiten. Der mit 1.000 Euro dotierte Wissenschaftliche Sonderpreis geht an besonders herausragende Studien- oder Diplomarbeiten bzw. Dissertationen im Themenbereich Gleisbau.