Technologie

Green Meth – Methanol als Energieträger in der See- und Binnenschifffahrt

Green Meth – Netzwerk zur Nutzung von Methanol
Foto: Surprise | pixabay

[NBS] Das Innovationsnetzwerk mit dem Titel Green Meth befasst sich mit der Entwicklung von innovativen technologischen Produktlösungen zur Nutzung von Methanol als erneuerbarer Energieträger in der See- und Binnenschifffahrt. Es wurde zum 01.06.2019 auf Initiative des Maritimen Clusters Norddeutschland e.V. initiiert und startete jüngst in seine zweite Phase. Die embeteco GmbH & Co. KG aus Oldenburg übernimmt das Netzwerkmanagement.

Bis zum 31.05.2022 entwickeln die 24 Partner des vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) geförderten Innovationsnetzwerks innovative technologische Produkte bis zu ihrer Marktreife. 13 mittelständische Unternehmen kooperieren in dem Netzwerk entlang der Wertschöpfungskette mit sechs Forschungspartnern und werden dabei von fünf assoziierten Partnern unterstützt. Das Netzwerk agiert übergreifend über die norddeutschen Küstenländer und bundesweit. Einer der Forschungspartner ist die NBS Northern Business School – University of Applied Sciences in Hamburg.

Ziel und Forschungsschwerpunkte des Green-Meth-Netzwerks
Das ZIM-Netzwerk Green Meth hat das Ziel, Produktlösungen für die Nutzung von Methanol als erneuerbarer Energieträger für kleinere Schiffe in der See- und Binnenschifffahrt entlang der so genannten „Well-to-wake“-Wertschöpfungskette, d. h. von der Herstellung des Brennstoffes bis hin zur Umwandlung in Vortriebsenergie eines Schiffes, zu entwickeln. Insbesondere für kleinere Schiffe im so genannten „Small Scale“-Bereich besteht ein erhöhter Forschungs- und Entwicklungsbedarf, da hier eine technologische Lücke vorliegt. Bislang fehlt es an geeigneten Antriebssystemen für diese Schiffstypen. Die mittelständischen Unternehmen und Forschungspartner in dem Netzwerk wollen diese Lücke durch ihre technologischen Innovationen schließen.

In der Schifffahrt werden alternative, emissionsarme Antriebs- und Brennstoffkonzepte aufgrund stetig steigender Emissionsgrenzwerte immer wichtiger. Neben der weltweiten Begrenzung des Schwefelanteils im Brennstoff auf 0,5 % ab 2020 und strengeren Regularien in Bezug auf den NOx-Ausstoß (IMO Tier III) ist die Ausweisung neuer Emissionssondergebiete zu erwarten. Regionale Regularien der Hafenstaaten sorgen zusätzlich dafür, dass das Thema an Relevanz gewinnt.

Zurzeit von Wirtschaft und Politik favorisierte Brückenlösungen, wie z. B. die Nutzung von Flüssigerdgas (LNG, Liquefied Natural Gas), sind allerdings mit technischen Herausforderungen verbunden. Zudem konnte das Problem des Methanschlupfs bisher noch nicht zufriedenstellend gelöst werden.

Dagegen gibt es beim Einsatz von Methanol in Verbrennungskraftmaschinen oder als Energieträger für Brennstoffzellen keinen Methanschlupf. Bestehende Bunkertanks der Schiffe können mit sehr geringem Aufwand umgerüstet und weiter genutzt werden. Bei Neubauten kann ein Tank-Arrangement gewählt werden, welches eine günstige und platzsparende Positionierung der Tanks zulässt. Darüber hinaus ist Methanol als Flüssigkeit verhältnismäßig einfach zu handhaben und zu bunkern. Methanol ist weltweit verfügbar. Bei Lagerung und Transfer entstehen keine Energieverluste und nur geringe Logistikkosten. Wenn Methanol ins Wasser gelangen sollte, ist von einer deutlich geringeren Umweltbelastung im Vergleich zu Schweröl oder Diesel auszugehen. Methanol ist außerdem potentiell aus erneuerbaren Energien produzierbar, man spricht dann von grünem Methanol.

Methanol besitzt das Potenzial, für verschiedene Schiffstypen die Ziele der Wasserstoffstrategien der Bundesregierung und der Küstenländer zu erreichen.

In Niedersachsen besteht bereits großes Interesse an der Technologie, weil Fähren und Offshore-Fahrzeuge mit Methanol betrieben werden können. Und der deutschlandweit führende Windenergiestandort Niedersachsen könnte sich so neue Wertschöpfungsketten im Bereich der Herstellung wasserstoffbasierter Brennstoffe erschließen.


Die Förderung der unternehmerischen Netzwerkpartner beträgt seit Kurzem für einzelne Projekte im Rahmen des Netzwerks bis zu 550.000 Euro, das entspricht Zuwendungen von bis zu 247.500 Euro für ein mittelständisches Unternehmen. Für Kooperationsprojekte mehrerer beteiligter Unternehmen und Forschungspartner können sogar insgesamt bis zu 2,3 Mio. Euro Fördersumme für ihre Produktentwicklungen erzielt werden. Die Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Förderprogramms Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Das Ziel ist die nachhaltige Stärkung der Innovationskraft und damit der Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen.

Das Netzwerkmanagement erfolgt durch die embeteco GmbH & Co. KG. Das mittelständische Oldenburger Unternehmen wurde 2010 gegründet und ist auf die Themen Digitale Transformation, Innovationsmanagement, Fördermittelberatung und ZIM-Netzwerkmanagement spezialisiert. Die embeteco GmbH & Co. KG berät und coacht vorwiegend mittelständische Unternehmen (KMU) und Kommunen in Deutschland.