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eTrailer: Bundesverband eMobilität (BEM) beruft Sonderkommission ein

Krone eTrailer
Bildquelle: Krone

[BEM] Mit Übernahme der Amtsgeschäfte durch die Ampelkoalition startet der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) eine neue Initiative, um Anhänger-Fahrzeuge mit eigenem batterie-elektrischen Antrieb regulatorisch zuzulassen und weiterzuentwickeln. Kurz vor Jahresende hat der Verband eine Sonderkommission eTrailer einberufen, welche gleich zu Beginn des neuen Jahres tagen wird. Die zum Thema beratende BEM-Arbeitsgruppe war zuvor mehrfach am Widerstand zuständiger Behörden gescheitert. 

Als eTrailer (elektrifizierter Anhänger) werden Fahrzeuge bezeichnet, die meist über eine Ladefläche zur Beförderung von Gütern, jedoch über einen eigenen Antrieb und einen eigenständigen von außen aufladbaren Energiespeicher verfügen. Sie werden hinter Zugfahrzeugen wie PKW, LKW, Omnibussen oder Traktoren mitgeführt. Sie schieben nicht, unterstützen das Gespann, erhöhen die Reichweite und tragen erheblich zur Einsparung klimaschädlicher Abgase bei – sogar bei Diesel- oder Benzinfahrzeugen um 20% und mehr. Zur Kategorie eTrailer zählen moderne Lösungen des eCaravan für den umweltschonenden Tourismus genauso wie elektromobile Lösungen für voll digitale Schwerlasttransporte.

eTrailer

Newton e-Achse im Trailer,
Quelle: Trailer Dynamics

Keine Zulassung bislang wegen gesetzlicher Inkompatibilität
Während die Technik bereits erprobt und belastbar ist und auch das Fahrverhalten sowie sämtliche Sicherheitsaspekte technisch überprüft sind, gibt es in Deutschland und Europa keine Zulassung für eTrailer wegen gesetzlicher Inkompatibilität. Auch die derzeitige Fahrzeugerfassung im Kraftfahrtbundesamt (KBA) ist nicht ausreichend. Die Sonderkommission des BEM will diese Blockade nunmehr auflösen und die Zulassung von eTrailern, etwa als eigene Fahrzeugkategorie, vorantreiben. Weiterhin soll die Befreiung bzw. die Anrechnung der Umweltwirkung auf die Mautabgabe erreicht, das eKennzeichen eingeführt und die Anpassung der Führerscheinklassen bzw. der Fahrzeugpapiere eingeleitet werden.

„Die Reduzierung von CO2 im Schwerlast-Segment ist eine Mammutaufgabe. Nach unseren Berechnungen müssten bis 2030 über 270.000 reinelektrische 40-Tonner auf Deutschlands Straßen fahren, um die gesteckten Umweltziele zu erreichen – was ein Ding der Unmöglichkeit ist“, sagte Markus Emmert, BEM-Vorstand und Leiter der Sonderkommission. „Es wird höchste Zeit, dass wir verfügbare Mobilitätslösungen real anwenden, um Kohlendioxid zu reduzieren, anstatt davon zu träumen, was im Übermorgen denkbar wäre.“

Zur BEM-Sonderkommission eingeladen sind Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen Bundes- und Landesministerien, Trailer-Hersteller, Hersteller Automotive sowie aus der Logistikbranche, Zulieferer, Unternehmen von Antriebssystemen und Batterietechnologie. Die Sonderkommission eTrailer tagt am 21. Januar 2022 online. Sie ist fachoffen und kostenfrei.


Der Bundesverband eMobilität (BEM) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Institutionen, Wissenschaftlern und Anwendern aus dem Bereich der Elektromobilität, die sich dafür einsetzen, die Mobilität in Deutschland auf Basis Erneuerbarer Energien auf Elektromobilität umzustellen. Zu den Aufgaben des BEM gehört die aktive Vernetzung von Wirtschaftsakteuren für die Entwicklung nachhaltiger und intermodaler Mobilitätslösungen, die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der eMobilität und die Durchsetzung von mehr Chancengleichheit bei der Umstellung auf emissionsarme Antriebskonzepte. Der Verband wurde 2009 gegründet. Er organisiert über 350 Mitgliedsunternehmen, die ein jährliches Umsatzvolumen von über 100 Milliarden Euro verzeichnen und über eine Million Mitarbeiter weltweit beschäftigen. In 19 Arbeitsgruppen arbeiten über 1.600 angemeldete Teilnehmer und Teilnehmerinnen zur kompletten Bandbreite der eMobilität.