Mobilität: Produkte

Ecovolta „elektrisiert“ Aebi eVT 450 Transporter – Weltpremiere

eVT450Vario in Stoos. © ecovolta
eVT450Vario in Stoos. ©_ecovolta

Auf 1.305 Höhenmeter im autofreien Schweizer Bergdorf Stoos wurde im Dezember 2017 die weltweit steilste Standseilbahn in Betrieb genommen. Nun hatte der erste vom Schweizer Technologieunternehmen ecovolta auf vollelektrischen Antrieb umgerüstete Aebi Transporter Premiere in anspruchsvollem Gelände.

Seit Anfang Februar 2019 fährt im autofreien Bergdorf Stoos der Aebi VT 450 Transporter mit vollelektrischem Antrieb. Es ist das erste zu 100% elektrisch, also emissionsfrei, betriebene Transporter-Modell von Aebi. Entstanden ist es aus der Zusammenarbeit der Aebi Schmidt Group und ecovolta. Tobias Weissenrieder, bei der Aebi Schmidt Group für das Produktmanagement und für Forschung und Entwicklung zuständig: „Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es gerade mal fünf Monate. Wir konnten bei der Entwicklung und Integration des Antriebkonzeptes einiges lernen, das wir in Zukunft auch bei weiteren Projekten anwenden können.“ Pirmin Reichmuth, Geschäftsführer der ecocoach AG mit ecovolta Division: „Das Pilotprojekt ist ein Paradebeispiel Schweizer Ingenieurskunst und sicherlich nicht die letzte elektrisierende Innovation von Aebi Schmidt und ecovolta.“

Elektrifizierter Schweizer Transporter mit Schweizer Batterielösung und Antriebstechnik

Analog dem herkömmlichen Modell verfügt auch der eVT 450 Vario über Allradantrieb, ein stufenloses mechanisch-hydrostatisch-leistungsverzweigtes Getriebe und ein wahlweise und mit geringem Aufwand wechselbares Raupen- oder Reifenfahrwerk. Besonders die große Auflagefläche des Raupenfahrwerks geht schonend mit dem Untergrund um – ein Vorteil gegenüber dem Einsatz von Traktoren, den der Transporter insbesondere auch beim Transport auf Skipisten und verschneiten Straßen ausspielt. Die Nutzlast des eVT450 Vario von bis zu 5 t ist in der elektrisch betriebenen Transporterklasse absolut einzigartig. Der Transport kann, ebenfalls wahlweise und mit kurzer Umbauzeit, mit einer Pritsche oder einem geschlossenen Kofferaufbau erfolgen.

Standardisierung und Engineering-Service ermöglichen direkten Umstieg auf E-Mobilität

Der elektrische Antrieb des Aebi VT 450 Vario nutzt ecovolta Technologie. Das patentierte ecovolta Batteriekonzept basiert auf Innovation durch Standardisierung und erlaubt die Elektrifizierung von Fahrzeugen aller Art. Bisher mussten Akkupacks für jeden Fahrzeugtyp individuell entwickelt werden. Der damit verbundene Zeitbedarf bedeutete zusätzliche Risiken und machte die Elektrofahrzeug-Produktion erst ab höheren Stückzahlen wirtschaftlich. Dagegen ist die evoTractionBattery bereits als Gesamtlösung zertifiziert und kann schnell eingesetzt werden.

Die Standardisierung senkt die Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde Strom und damit die Hürden für den Einstieg in die Elektromobilität. Sie umfasst einen Teil der Abmessungen, die Leistungsstufen und die Elektronik. Die evoTractionBattery wird mit Spannungen von 24 bis 96 Volt sowie Kapazitäten von 2,5 kWh bis 15 kWh angeboten. Die beliebige serielle Verschaltung bis maximal 16 Batterien und die parallele Verschaltung von bis zu 32 Strängen erlauben Batteriespannungen von 24 Volt bis 829 Volt und Gesamtkapazitäten von bis zu rund 7.600 kWh.

Resultate aus der ersten Testphase

Die Batterielösung im Aebi eVT 450 Vario umfasst 12 Batteriepacks mit je 840 Zellen und insgesamt 120 kWh Energiekapazität. Das Getriebe wird mit 80 kW Leistung angetrieben. Das Fahrzeug weist folgende Hauptmerkmale auf:

  • Motorenleistung: 80 kW (gedrosselt)
  • Batteriechemie: NMC
  • Batteriespeicher: 120 kWh 12×10 kWh evoTractionBattery 48V
  • Spannung: 600 V
  • Dauer zur Ladung auf 80%: 4 Stunden
  • Max. Geschwindigkeit mit Raupenfahrwerk: 25 km/h
  • Max. Geschwindigkeit mit Bereifung: 45 km/h

Die erwarteten Leistungswerte in der ersten, zweimonatigen Testphase wurden im Praxiseinsatz sogar leicht übertroffen. Der Aebi eVT450 Vario hat regelmäßig und zuverlässig während vier Stunden störungsfrei seinen Dienst geleistet. Das Nachladen auf 80% dauert ebenfalls 4 Stunden. Da der eVT 450 Vario in der Testphase mit einem Raupenfahrwerk ausgerüstet war, dürften sich diese Leistungswerte mit Bereifung im Sommer-Einsatz noch deutlich verbessern. Die Chauffeure bzw. Transporteure jedenfalls sind zufrieden und sowohl Gäste wie Einheimische schätzen die weitgehend lautlose Bewegung des elektrischen Transporters. Insbesondere macht der fehlende Motorenlärm das Verweilen auf den wunderbaren Gartenterrassen im Dorf für manch einen Gast angenehmer.

„Der eVT 450 wird nun in einer weiteren Phase auf Herz und Nieren geprüft“, sagt Tobias Weissenrieder. Er und sein Team haben bereits Erfahrung mit Straßenkehrmaschinen, die ab Herbst dieses Jahr mit vollelektrischem Antrieb in Serie gehen. „Die sehr guten und über den Erwartungen liegenden Resultate machen uns zuversichtlich. Nun wollen wir noch prüfen, ob sich das Fahrzeug auch über eine längere Zeit so verhält, wie wir es erwarten.“


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