Logistik

Schienennetz marode: BVMW sieht Überlastung des Straßengüterverkehrs

Schienennetz marode: BVMW warnt vor Überlastung des Straßengüterverkehrs
Symbolbild: Sumanley | pixabay

[BVMW] Vor dem Hintergrund offensichtlicher Engpässe im deutschen Schienennetz warnen die Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure AG (ELVIS) und der Bundes­verband Der Mittelstand. BVMW vor neuen Schwierigkeiten für die ohnehin angespannten Lieferketten. Es drohe eine Überlastung des Straßen­güter­verkehrs, sollten aufgrund des Kapazitäts­ausfalls auf der Schiene mehr Güter­transporte auf die Straße verlagert werden, erklärten die Verbände jetzt gemeinsam in Berlin.

„Der Gütertransport per Bahn ist elementar für stabile und nach­haltige Liefer­ketten in Deutschland. Er spielt nicht nur eine Schlüsselrolle für die Erreichung der Klimaziele im Verkehrs­sektor, sondern trägt auch wesentlich dazu bei, die mittel­ständischen Straßen­logistiker zu entlasten“, sagte Markus Jerger, Vorsitzender des Bundesverbandes Der Mittelstand. BVMW.

„Ein ganzheitlicher Logistik-Ansatz muss Straße und Schiene gemeinsam denken. Das marode und überlastete Schienennetz in Deutschland zwang schon in den vergangenen Wochen hunderte Güterzüge zeitweise aufs Abstellgleis. Es ist schwer zu verstehen, dass der Güterverkehr auf der Schiene durch offensichtlich mangel­haftes Baustellen­management nun komplett ausgebremst wird.“ Eine Vernetzung der Verkehrsträger werde so immer schwieriger, so Jerger: „Für die ange­spannten Lieferketten ein weiterer Nacken­schlag, für die Wirtschaft – insbesondere für die kleinen und mittleren Unternehmen – eine wahre Hiobsbotschaft.“

Ergänzend erklärt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG: „Bereits heute haben Straßen­logistiker mit vielfältigen Heraus­forderungen wie dem anhaltenden Fahrermangel zu kämpfen, die sie wirt­schaftlich an ihre Grenzen bringen. Gleichzeitig ist die Lage bei den Fracht­kapazitäten äußerst angespannt. Sollte das Wirrwarr im Bahnverkehr die Nachfrage nach Straßen­transport­kapazitäten weiter befeuern, könnte sich die Situation zuspitzen.“

Viel mehr als mit zusätzlichen Transportaufträgen sei den mittel­ständischen Spediteuren und Frachtführern mit einer auskömmlichen Preis­gestaltung gedient. Darüber hinaus gelte es, endlich niedrig­schwellige Angebote zu konzipieren, die den Schienen- und den Straßen­güterverkehr sinnvoll miteinander kombinieren. „Ansonsten“, so Grabowski, „ist die Frage letztlich nicht mehr, zu welchem Preis, sondern ob überhaupt ein Transport durchgeführt werden kann.“


Der Mittelstand. BVMW e.V. ist mit rund 28.000 ordentlichen Mitgliedern die größte, politisch unabhängige und branchenübergreifende Interessenvereinigung des deutschen Mittelstands.
Die ELVIS AG (Europäischer Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure) ist der führende Verbund von LKW-Speditionen und Frachtführern Europas und die Interessensvertretung von über 200 Partnerunternehmen.