Logistik: Projekte

Letzte Meile-Paketzustellung: „Kiezboten“ liefern kundenfreundlicher

„Kiezboten“ liefern kundenfreundlicher
Logistikexperte Prof. Dr. Stephan Seeck, HTW Berlin, bei der Testzustellung im Pilotversuch. © HTW Berlin/Alexander Rentsch

[HTW Berlin]Unter Leitung der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft werden im Forschungsprojekt KOPKIB mit „Kiezboten“ neue Formen der kundenfreundlichen Paketzustellung erprobt.

Es klingt fast zu schön: Alle Pakete, egal von welchem Paketdienstleister, werden zur Wunschzeit an der Wohnungstür überreicht. Möglich wäre das. Wie und in welcher Form wird im Rahmen eines Forschungsprojekts unter Leitung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) erprobt. Sogenannte „Kiezboten“ nutzen ein Mikro-Depot nutzen, um die Pakete für die letzte Meile im Kiez zu bündeln. Den Mietvertrag dafür haben HTW-Kanzler Claas Cordes und der Geschäftsführer der insel-projekt.berlin UG, Rolf Mienkus, jetzt unterzeichnet. Die ersten Kiezboten sollen im Juli 2020 auf die Räder steigen.

Im Mikro-Depot werden die Kiezboten die Pakete aller Dienstleister sammeln und die letzte Meile zum Empfänger bzw. zur Empfängerin umweltfreundlich mit Lastenrad oder Handkarre zurücklegen. Dies wird auf der „Mierendorff-INSEL“ im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf geschehen. „Ich bin froh, dass wir einen passenden Kiez gefunden haben“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Stephan Seeck. Für den Mikro-Depot-Standort auf der „Mierendorff-INSEL“ haben sich die Projektbeteiligten aus vielen Gründen entschieden. Der Kiez mit der Postleitzahl 10589 zeichnet sich durch klassische innerstädtische Bebauung, passende Bevölkerungsstruktur sowie eine hohe Bevölkerungsdichte aus. Das lässt ein hohes Paketvolumen bei kurzen Wegen erwarten. Ab Juli 2020 werden die Kiezboten den operativen Betrieb im Rahmen des sechsmonatigen Pilotversuchs aufnehmen.

Zur Teilnahme gezwungen wird keiner, die Initiative muss von den Empfänger*innen ausgehen. Wer seine Pakete weiterhin mit DHL, Hermes oder anderen Paket-Dienstleistern geliefert bekommen möchte, dem steht dies frei. Um für das Forschungsprojekt dennoch genügend Paketvolumen zu generieren, wird ab Mai mit Flyer-Aktionen, Info-Ständen und online für die Teilnahme geworben. Mit dem Mikro-Depot-Vermieter Rolf Mienkus von insel-projekt.berlin steht außerdem ein im Kiez gut vernetzter Partner an der Seite der Wissenschaftler.

Insel-projekt.berlin zeichnet sich durch Engagement für die nachhaltige „Mierendorff-INSEL“ aus und fungiert als Dach-Initiative für unternehmerische Nachhaltigkeitsprojekte. „Die Kiezboten passen mit ihrer kunden- und umweltfreundlichen Zustellung bestens zu unserer Philosophie“, sagt Geschäftsführer Rolf Mienkus.

Am Projekt KOPKIB (Kundenorientierte Paketzustellung durch den Kiezboten) beteiligt sind neben den beiden Hochschulen HTW Berlin (Leitung) und HWR Berlin auch mehrere Berliner Unternehmen: der Online-Händler Zalando SE, das Radlogistik-Unternehmen Cycle Logistics CL GmbH und die Forschungsabteilung der Logistikberatung 4flow AG. Assoziierte Partner sind zudem Pickshare mit einer Software-Lösung für die Letzte Meile sowie der Berliner Lastenradhersteller citkar mit seinem Lieferfahrzeug Loadster. Gefördert wird das Projekt vom Berliner Senat über das Institut für angewandte Forschung Berlin (IFAF Berlin).


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