Das Forschungsprojekt von DB Schenker, MAN Truck & Bus und der Hochschule Fresenius läuft: Als weltweit erster Logistikanbieter hat DB Schenker gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern MAN Truck & Bus und der Hochschule Fresenius zwei digital vernetzte LKW in den Praxiseinsatz geschickt.
Im Beisein von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer startete ein sogenanntes LKW-Platoon von der DB Schenker Niederlassung in Neufahrn bei München über das digitale Testfeld A9 nach Nürnberg. Gefördert wird das Pilotprojekt mit rund zwei Millionen Euro durch den Bund.
Strategische Partnerschaften als Innovationstreiber
Seit 25. Juni laufen nun regelmäßige Testfahrten der vernetzten LKW auf der 145 km langen Strecke. Bis Anfang August wird noch ohne Ladung geprobt. Danach werden die Platoons täglich mit bis zu drei Fahrten im Logistik-Alltag unterwegs sein, beladen mit Stückgut wie Maschinenteilen, Getränken oder Papier. Damit leisten die Projektpartner Pionierarbeit. „Der erstmalige Einsatz von LKW-Platoons in Deutschland setzt neue Maßstäbe im Logistikmarkt von denen in erster Linie unsere Kunden profitieren.“, so Alexander Doll, DB-Vorstand für Güterverkehr und Logistik.
DB Schenker erweitert durch den Praxiseinsatz der Technik sein digitales Geschäftsmodell. „Heute bringen wir als DB einmal mehr eine neue Technologie auf die Straße. Mit dem Platooning-Projekt bauen wir unsere Vorreiterrolle im Bereich des autonomen und vernetzten Fahrens weiter aus“, betonte Prof. Dr. Sabina Jeschke, DB-Vorstand für Digitalisierung und Technik.
Mit MAN Truck & Bus und DB Schenker kooperieren zwei weltweit führende Unternehmen ihrer Branchen, um gemeinsam das Thema Automatisiertes Fahren voranzutreiben. „Es geht nicht nur um die Anwendung einer Technologie. Es geht um ihre sinnvolle Einbindung in die gesamte Logistikkette. Die Erkenntnisse aus dem gemeinsamen Projekt sind ein wichtiger Schritt hin zur Serienentwicklung. MAN übernimmt damit eine federführende Rolle bei Automatisierung und Digitalisierung von Nutzfahrzeugen“, sagte Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands der MAN Truck & Bus AG.
Praxiseinsatz seit einem Jahr vorbereitet
Während der Praxistests wird die Platooning-Technik für den Logistikeinsatz weiter optimiert, zum Beispiel hinsichtlich der Systemsicherheit, des Kraftstoffverbrauchs und der besseren Nutzung des Platzes auf der Autobahn. Die Projektpartner erhoffen sich außerdem einen Erkenntnisgewinn zu der gesellschaftlichen Akzeptanz der vernetzen Fahrweise sowie verkehrspolitischen und infrastrukturellen Voraussetzungen.
Seit Beginn der Zusammenarbeit im Mai 2017 und der offiziellen Übergabe der Testfahrzeuge durch MAN im Februar dieses Jahres wurden die LKW-Fahrer durch intensive Schulungen auf ihre Rolle im Projekt vorbereitet. Die psychosozialen und neurophysiologischen Auswirkungen der neuen Technologie auf die Fahrer im Platoon erforscht die Hochschule Fresenius mit einer begleitenden Studie. So werden wichtige Erfahrungen der LKW-Fahrer miteinbezogen und ihr Berufsbild weiterentwickelt.
„Es ist offensichtlich, dass die Digitalisierung des Mobilitäts- und Transportsystems zu völlig neuen Anforderungen für die Beschäftigten der Branche führt“, sagte Prof. Dr. Christian Haas, Leiter des Institutes für komplexe Systemforschung an der Hochschule Fresenius. „Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse auch zum besseren Verstehen und Gestalten anderer digitalisierter Mensch-Maschine Schnittstellen beitragen können.“
Platooning: Funktionsweise und Nutzen
Unter Platooning versteht man ein Fahrzeug-System für den Straßenverkehr, bei dem mindestens zwei LKW auf der Autobahn mit Hilfe von technischen Fahrassistenz- und Steuersystemen in geringem Abstand hintereinanderfahren können. Alle im Platoon fahrenden Fahrzeuge sind durch eine sogenannte elektronische Deichsel mittels einer Car-to-Car-Kommunikation miteinander verbunden. Das führende Fahrzeug gibt die Geschwindigkeit und die Richtung vor.
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