Infrastruktur: Projekte

Erstes vollausgerüstetes Feuerwehreinsatzfahrzeug mit Elektroantrieb

Feuerwehreinsatzfahrzeug mit Elektroantrieb
Taktisches Feuerwehreinsatzfahrzeug der LINZ AG mit Elektroantrieb. ©_LINZ AG

Sprinter mit Rosenbauer-Aufbau als Basis

Auf Initiative der Betriebsfeuerwehr des kommunalen Verkehrs-, Energie- und Kommunikationsversorgers LINZ AG schlossen sich vor etwa zwei Jahren drei oberösterreichische Unternehmen zusammen, mit dem Ziel, ein völlig neues Fahrzeug mit Elektroantrieb umzusetzen und damit einer gemeinsamen Vision zu folgen. Die Zusammenarbeit von Rosenbauer, Kreisel Electric und LINZ AG mündete in einer absoluten Neuheit im Bereich Einsatzfahrzeuge.

Europas erstes taktisches Feuerwehreinsatzfahrzeug mit Elektroantrieb

„Zusammen mit dem öffentlichen Verkehr leistet umweltfreundliche E-Mobilität einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Feinstaubbelastung sowie der Schadstoffemissionen im Individualverkehr und damit zur Lebensqualität in Linz“, betont Bürgermeister Klaus Luger. „Die LINZ AG setzt dabei wichtige Impulse und beweist Technologieführerschaft am öffentlichen Verkehrssektor mit dem neuen innovativen E-Bus. Nun wird ein weiterer Meilenstein gesetzt. Mit dem Einsatz des ersten vollausgerüsteten Feuerwehrfahrzeugs mit Elektroantrieb setzt die LINZ AG ein Zeichen und nimmt einmal mehr eine Pionierrolle ein.“

Vizebürgermeister Detlef Wimmer: „Da ich selbst schon seit etwa zehn Jahren Elektro-Fahrzeuge nutze, freut mich die Innovation der Betriebsfeuerwehr LINZ AG besonders. Speziell im innerstädtischen Bereich bietet E-Mobilität einige Vorteile und ist deshalb eine sehr gute Ergänzung zum herkömmlichen Fuhrpark.“

LINZ AG-Generaldirektor DI Erich Haider: „Während die Elektrifizierung von Fahrzeugen in der Betriebsfeuerwehr neu ist, reicht das e-mobile Engagement der LINZ AG bereits weit. 73 %  unserer Öffi-Fahrgäste fahren elektrisch, beim Individualverkehr bauen wir die Ladeinfrastruktur laufend aus. Am Nutzfahrzeugsektor präsentierte die LINZ AG im Dezember 2017 das österreichweit erste Müllfahrzeug mit vollelektrischem Verladesystem. Mit der aktuellen Einsatzfahrzeug-Innovation unterstreichen wir einmal mehr unsere Vorreiterrolle bei der praktischen Umsetzung neuer Antriebstechnologien.“

Initiator des Leuchtturmprojekts – Betriebsfeuerwehr LINZ AG

„Im Rahmen eines weiterbildenden Studiums beschäftigte ich mich mit der Energiewende“, berichtet Harald Forstenpointner, Kommandant der Betriebsfeuerwehr LINZ AG und Projektinitiator. „Dabei tauchte erstmals auch die Idee eines vollelektrisch betriebenen Einsatzfahrzeugs auf. Und zwar als eine mögliche Antwort auf die Frage, was ich in meinem eigenen Umfeld für den Umwelt- und Klimaschutz bewirken kann.“

Im Feuerwehrwesen ist der Klimaschutzgedanke aus durchaus praxisrelevanter Sicht längst angekommen. In Fachkreisen heißt es, dass Feuerwehren schon heute immer öfter wegen extremer Wetterereignisse ausrücken müssen, die dem Klimawandel zugeschrieben werden. Demzufolge ist Klimaschutz auch Eigennutz für die Feuerwehren.

Dr. Dieter Siegel, CEO Rosenbauer International AG: „Rosenbauer beschäftigt sich bereits seit über fünf Jahren mit neuen Konzepten und alternativen Antrieben für Feuerwehrfahrzeuge. In dieser Zeit hat sich die Brisanz der Thematik drastisch erhöht. Insbesondere im innerstädtischen Bereich wird abgasfreies Fahren zum Muss.“

Markus Kreisel, CEO Kreisel Electric GmbH & Co KG: „Nutzfahrzeuge wie Feuerwehrautos sind ein idealer Anwendungsbereich für elektrische Antriebe: In vielen Fällen müssen sie nur kurze Strecken zurücklegen und das Laden kann zwischen den Einsätzen erfolgen. Ich denke da besonders an Wachen in Bezirken großer Innenstädte, in Ortskernen und kleinen Gemeinden auf dem Land oder auf Flughäfen. Bei dem kompakten Einsatzfahrzeug für die LINZ AG konnten wir unsere umfassende Erfahrung im Prototypen-Bau von E-Fahrzeugen einbringen. Die Basis ist ein Mercedes Sprinter – ein Nutzfahrzeug, das wir schon für Bus- und Frachtunternehmen erfolgreich elektrifiziert haben.“

Wie kommt das E ins E-Mobil?

Am Kreisel-Standort Rainbach im Mühlviertel wurde das Fahrzeug in zwei Monaten von den Spezialisten auf „E“ getrimmt bzw. umgerüstet. Das Einsatzfahrzeug KLF-L von Rosenbauer basiert auf der Karosserie eines Mercedes Sprinter, für den Kreisel Electric schon E-Mobilitätslösungen für verschiedene Anwendungen umgesetzt hat. So wurden in Projekten mit der Industrie bereits Busse für den Personenverkehr und Lieferwagen für den Gütertransport auf Sprinter-Basis umgesetzt. Im Einsatzfahrzeug KLF-L kommen in modularer Bauweise vier Kreisel Batterien zum Einsatz. Die Gesamtkapazität von 86 kWh reicht für alle Einsatzfahrten aus. Trotz erheblichem Gewicht sowie unter Berücksichtigung der Fahrweise im Einsatz kann von 160 km Reichweite ausgegangen werden. Durch das Schnellladegerät ist das Fahrzeug innerhalb kurzer Zeit wieder vollgeladen. Ein Elektromotor mit dauerhafter elektrischer Leistung von 120 kW sorgt für den nötigen Vortrieb.