Die Regierung der Volksrepublik China hat ihre Beitrittsurkunden zum TIR-Übereinkommen von 1975 am 5. Juli 2016 hinterlegt, womit die Zahl der Vertragsparteien auf 70 Staaten auf den 5 Kontinenten ansteigt. Das Übereinkommen tritt für China am 5. Januar 2017 in Kraft.
Das TIR-Verfahren ist das einzige globale intermodale Zolltransitsystem, das eine große Erleichterung für Transport und Handel darstellt. Über 35.000 Straßenverkehrsunternehmen weltweit sind bereits ermächtigt, dieses Verfahren zu verwenden, sodass rund 1,5 Mio. TIR-Grenzübertrittsverfahren pro Jahr abgewickelt werden. Der Beitritt Chinas wird die Chancen für das Wirtschaftswachstum und die Entwicklung von China und den Transitländern weiter fördern, den Handel mit den zentralasiatischen Ländern, der Mongolei und der Europäischen Union erleichtern, sowie Chinas Transit- und Logistikdienstleistungen stimulieren. Chinas Nachbarn an der nördlichen und westlichen Grenze sind bereits Vertragsparteien des TIR-Übereinkommens, einschließlich Kasachstan, Kirgistan, Mongolei, der Russischen Föderation und Tadschikistan.
Impulsgeber für den internationalen Handel
„Chinas Beitritt zum TIR-Übereinkommen wird neue effizientere und schnellere Transportmöglichkeiten und Transportwege zwischen China und Europa eröffnen“, sagte UNECE-Exekutivsekretär Christian Friis Bach. „Er kann zu einem echten Impulsgeber für den internationalen Handel werden und ist ein starker Beitrag zur chinesischen Vision ‘One Belt, One Road‘. Wir heißen China im TIR-Übereinkommen herzlich willkommen und freuen uns darauf, eng mit China und allen TIR-Vertragspartnern zusammen zu arbeiten, um diese Entscheidung in eine großartige Chance für den Handel, den Transport und das Wirtschaftswachstum zu verwandeln.“
IRU-Generalsekretär Umberto de Pretto sagte: „Ich bin erfreut, China unter den Nationen der TIR Familie begrüßen zu dürfen. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Harmonisierung von Standards und die Förderung von Verkehr, Handel und Entwicklung in der gesamten eurasischen Landmasse. IRU ist ein starker Befürworter der chinesischen ‘Belt and Road Initiative‘ und wir werden auch weiterhin eng mit der chinesischen Regierung und der Wirtschaft zusammenarbeiten, um das TIR –Verfahren anzuwenden.“
Mehr als 700.000 grenzüberschreitende Transporte jährlich
Die Anwendung des TIR-Verfahrens bietet China die Möglichkeit, seine Exportwaren im Rahmen eines einzigen, vereinfachten Versandverfahrens für alle Verkehrsträger in EU-Länder zu transportieren. Mehr als 1.200 chinesische Straßentransportunternehmen befördern Fracht über Chinas Landgrenzen, wobei mehr als 700.000 Transit-Operationen pro Jahr durchgeführt werden. Nach Schätzungen von Eurostat erreichte der EU-China-Handel 520 Mrd. Euro im Jahr 2015; rund 60% auf dem Seeweg, während auf Eisenbahn- und Straßentransport etwa 10% der chinesischen Exporte in die EU entfielen und 3,2% der Ausfuhren der EU nach China.
Die UNECE (Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen), der Internationale Straßentransport-Verband (IRU) und der IRU-Mitgliedsverband in China arbeiten eng mit der chinesischen Regierung zusammen, um das TIR-Verfahren reibungslos zu implementieren. Parallel dazu erwägt China, auch anderen von UNECE verwalteten Übereinkommen der Vereinten Nationen beizutreten, einschließlich des CMR (Übereinkommen über den Beförderungsvertrag im internationalen Straßengüterverkehr) und des Internationalen Übereinkommens zur Harmonisierung der Warenkontrollen an den Grenzen sowie des ADR (Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße).
http://www.unece.org – https://www.iru.org