Mobilität: Projekte

Kombinom_2: Kombi-Shuttles zum Transport von Personen und Gütern

Kombinom_2 Autonome Shuttles
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[HS Hannover | Frankfurt UAS] Frankfurt UAS und Hochschule Hannover entwickeln im Forschungsvorhaben Kombinom_2 eine Simulation für kombinierten Transport von Personen und Gütern im ländlichen Raum.

Autonome Shuttles könnten neue Chancen bieten, um den ländlichen Raum für mehr Menschen als Wohnraum attraktiver zu gestalten – gleichzeitig muss jedoch die Wirtschaftlichkeit der Shuttles gewährleistet werden. Wie dies beispielsweise durch den kombinierten Transport von Personen und Gütern gelingen kann, analysierten Forschende der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und der Hochschule Hannover (HsH) im Forschungsprojekt Kombinom.

Ziel des daran anknüpfenden Forschungsvorhabens Kombinom_2 („Simulation als Entscheidungsunterstützungssystem zur Einführung autonomer, kombinierter Shuttles im ländlichen Raum“) ist nun die Entwicklung einer Simulationsanwendung zur Einführung dieser autonomen, kombinierten Shuttles. Durchgeführt wird das Vorhaben vom Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt UAS und vom DAS HUB der HsH in Kooperation mit der SimPlan AG, der Senozon Deutschland GmbH sowie der tbw research GesmbH. Das Projekt Kombinom_2 wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Projektleiter sowie Direktor des ReLUT der Frankfurt UAS, erkennt in den aktuellen Strukturen erhöhten Innovationsbedarf: „Die Taktung des ÖPNV-Angebots im ländlichen Raum ist gegenüber urbanen Gebieten deutlich niedriger. Heutige Mobilitätsbedürfnisse werden nur teilweise und mit Fokus auf Stoßzeiten befriedigt. Dies hat eine verstärkte Nutzung privater PKW zur Folge. Ein nachfrageorientiertes, autonomes Angebot bietet großes Potenzial, die Versorgungsstruktur kostendeckend zu verbessern. Durch die Kombination von ÖPNV und Warentransport können Synergien genutzt werden, um die Daseinsvorsorge sicherzustellen.“

Prof. Dr. Christoph von Viebahn, HsH, weist auf die Chancen des Konzeptes hin: „Personen und Güter weisen unterschiedliche Spitzenzeiten auf, in denen sie befördert werden möchten. Eine Abdeckung beider Verkehre mit einem Fahrzeug bietet die Möglichkeit, Flotte und Fahrer besser auszulasten und somit Wartezeiten deutlich zu verkürzen. Dadurch kann kurzfristig (mit heutigen Fahrzeugen) im ländlichen Raum ein besserer Service geboten werden. Ein späterer Einsatz autonomer Fahrzeuge bietet weitere Potenziale, zeitgemäße Mobilität in die Fläche zu bringen. Heutige Sharing-Konzepte mit E-Scooter, E-Vespa oder Ride-Pooling-Fahrzeug sucht man außerhalb der Ballungsräume vergeblich. Hier wollen wir mit einem detaillierten Konzept eine tragfähige Lösung für zukünftige Verkehre liefern.“

Im Projekt werden Szenarien für wirtschaftliche, zeitliche, rechtliche, räumliche und soziale Zielgrößen untersucht und reale Anwendungsfälle des gemeinsamen Transports von Personen und Gütern geprüft. Insbesondere nutzen die Forschenden bestehende Datenquellen und erzeugen eine neue, räumlich übertragbare Datenbank als Entscheidungsbasis. Auf diese Weise simulieren die Forschenden autonome, kombinierte Bedarfsverkehre von Personen und Gütern im ländlichen Raum. In diversen Szenarien wird die Konvergenz von Logistik und Mobilität analysiert und weiterentwickelt, um ökonomische, ökologische und soziale Mehrwerte zu leisten und die Lebensqualität auf dem Land zu erhöhen.

Das geplante Projektergebnis ist ein simulationsgestütztes Entscheidungs­unterstützungsmodell (EUM) zur Einführung kombinierter, autonomer Bedarfsverkehre im ländlichen Raum. Das EUM dient als Grundlage für potenzielle Umsetzungsvorhaben, mit dem neue Angebote von Kommunen, Landkreis und Marktteilnehmern konzipiert und anhand nachhaltigkeits­relevanter Zielgrößen quantifiziert werden. Eine zügige Umsetzung von Pilotanwendungen [Übersicht: VDV] wird zudem deutlich erleichtert.

Im Gegensatz zu anderen Projekten steht bei Kombinom_2 die konzeptionelle Entwicklung und simulationsbasierte Entscheidungsunterstützung eines autonomen, kombinierten Transportkonzeptes für Mobilitäts- und Güterströme (Konvergenz von Mobilität und Logistik) im Vordergrund. Aufgrund der starken Wechselwirkungen, etwa in der Routenplanung oder der Fahrzeugausstattung, und der umsetzungsspezifischen Zielkonflikte lassen sich gebietsspezifische Idealkonzepte und Auswirkungen im Vorfeld weder einschätzen, noch analytisch spezifizieren. Die avisierte Simulationsanwendung bietet in diesem Zusammenhang eine wirkungsvolle und ressourceneffiziente Möglichkeit, um kombinierte Transportmodelle und Konzepte zu entwickeln und virtuell zu testen.