Mobilität

Karte zeigt weiße Flecken im Berliner Nahverkehr

Berliner U-Bahn
U-Bahn in Berlin. Bild: pixabay.de

Eine interaktive Karte zeigt ÖPNV-Abdeckung

Welche Berliner Bezirke sind von Verkehrslücken betroffen – und wo müssen die Menschen lange Wegstrecken zu Fuß zurücklegen, um den nächsten Bus, die Tram, U- oder S-Bahn zu erreichen? In Zusammenarbeit mit der Zeitung „Der Tagesspiegel“ haben TU-Stadtplaner umfassende, interaktive Karten erstellt, die weiße Flecken im Berliner Nahverkehr aufzeigen.

Die meisten Berliner haben eine Bushaltestelle, Tram oder U- und S-Bahnhaltestelle ganz in ihrer Nähe. Doch bei weitem nicht alle. Viele müssen 300 bis 500 Meter, manche sogar bis zu 1.000 Meter zu Fuß zurücklegen, um den nächsten Knotenpunkt im Nahverkehrsnetz zu erreichen.

Nach umfangreichen Datenrecherchen konnten Forschende aus dem Projekt Smart Sustainable District (SSD), das am Fachgebiet Städtebau und Nachhaltige Stadtentwicklung (CHORA Conscious City) der TU Berlin unter Leitung von Prof. Raoul Buntschoten  angesiedelt ist, zusammen mit Experten des Tagesspiegels eine interaktive Karte entwickeln, die diese Verkehrslücken aufzeigt – bei Tag und bei Nacht.

Mehr als 7.500 Berliner Haltestellen

Die Daten basieren unter anderem auf Befragungen von Verkehrsplanern und Politikern nach den Ursachen der teilweise schlechten Anbindung. Zudem wurde nach Lösungen gesucht, die eine lebenswerte Stadt für alle möglich machen könnten. Dafür berechneten die Forscher die Netzdichte der mehr als 6.400 Bushaltestellen, 173 U-Bahnhöfe, 133 S-Bahnhöfe und knapp 800 Tramhaltestellen innerhalb des Berliner Stadtgebiets. Welche Fläche decken sie jeweils ab, wenn Fahrgäste von dort 300, 500 oder 1.000 Meter weit zu ihrem Ziel laufen müssen?

Daraus geht hervor, welche der Häuserblöcke in Berlin gut angeschlossen sind oder nicht. Eine weitere Untersuchung stellt dar, wo Stadtgebiete mit überdurchschnittlich vielen älteren Einwohnern schlecht angebunden sind.

Beteiligt an dieser „Data Story“ ist neben CHORA und Tagesspiegel auch das Zentrum für Technik und Gesellschaft der TU Berlin. Das Projekt ist eingebettet in das europäische Projekt Smart Sustainable District (SSD), das nach Lösungen sucht, wie städtische Quartiere ihren Energieverbrauch reduzieren und insgesamt ressourceneffizienter wirtschaften können.

Ziel ist die Schaffung von Lebensräumen, die von hoher Qualität zeugen sowie den zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind. Die Rolle des Fachgebiets CHORA besteht unter anderem darin, Szenarien geplanter Projekte zu entwickeln sowie Strategien zur Umsetzung integrierter Infrastrukturprojekte.

An dem Gesamtprojekt sind internationale Partner beteiligt: neben Universitäten und Forschungseinrichtungen auch alle Climate-KIC-Partner, in Berlin neben mehreren Senatsverwaltungen auch Bürger- und Unternehmernetzwerke ebenso wie Akteure aus dem Quartiersmanagement, von städtischen Ver- und Entsorgern wie den Berliner Wasserbetrieben (BWB), der Berliner Stadtreinigung (BSR), der GASAG, den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), Vattenfall und anderen.


Interaktive Karten: verkehrsluecken.tagesspiegel.de
TU Berlin, Fachgebiet Städtebau und Nachhaltige Stadtentwicklung (CHORA Conscious City)