Logistik: Wissenschaft

TH Nürnberg gewinnt Wettbewerb „Nachhaltige Urbane Logistik“

Das Team der TH Nürnberg
Das Team der TH Nürnberg gewinnt den Bundeswettbewerb „Nachhaltige Urbane Logistik“. Foto: Daniela Schlenker / TH Nürnberg

Ökologisch, ökonomisch, sozial – das sind die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. In der Zeit zunehmender Internetkäufe steht dabei auch die Logistikbranche im Fokus. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) zeichnete nun gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) Projekte in diesem Bereich aus. Einer der Preisträger: Das Team von Prof. Dr.-Ing. Ralf Bogdanski von der TH Nürnberg mit dem Pilotprojekt zur Nachhaltigen Stadtlogistik durch das Mikro-Depot-Konzept.

Das Team der TH Nürnberg um Prof. Dr.-Ing. Ralf Bogdanski gewinnt mit dem „Pilotprojekt zur Nachhaltigen Stadtlogistik durch KEP-Dienste mit dem Mikro-Depot-Konzept auf dem Gebiet der Stadt Nürnberg“ den Bundeswettbewerb „Nachhaltige Urbane Logistik“. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hatte den Wettbewerb gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) ausgelobt. Bundesumweltministerin Svenja Schulze überreichte die Preise an den TH-Präsidenten Prof. Dr. Michael Braun, den Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Ralf Bogdanski, an die Mitarbeiter Marius Bayer und Markus Seidenkranz sowie die weiteren Preisträgerinnen und Preisträger von der TH Nürnberg.

Der Präsident der TH Nürnberg, Prof. Dr. Michael Braun: „Für die TH Nürnberg ist die Preisverleihung eine großartige Bestätigung unserer Forschungsstrategie: Transferorientiert, eng fokussiert auf die Schlüsselfragen unserer Zeit. Wir entwickeln an der TH Nürnberg Lösungen für drängende Fragen wie eine nachhaltige und intelligente Mobilität und Logistik.“

Der Bundeswettbewerb zeichnet Projekte und Maßnahmen aus, die für eine nachhaltige Logistik in deutschen Städten stehen – ein Bereich, der mit zunehmenden Internetkäufen immer wichtiger wird. Im Fokus stehen innovative städtische Logistikkonzepte aus dem ganzen Bundesgebiet, die alle Anforderungen der Nachhaltigkeit erfüllen: Sie sind wirtschaftlich tragfähig, halten soziale Standards ein und bieten einen Mehrwert für Mensch und Umwelt.

Dem zunehmenden Lieferverkehr in Nürnberg entgegensteuern

Diese Vorgaben erfüllt Prof. Dr.-Ing. Ralf Bogdanski mit seinem Projekt zur Nachhaltigen Stadtlogistik. Gemeinsam mit seinem Team erforscht er, wie die Stadt Nürnberg ihren Verkehr smarter und umweltfreundlicher gestalten kann. Um dem zunehmenden Lieferverkehr entgegenzusteuern, ersetzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Transporter durch Lastenfahrräder. Die Unternehmen lagern ihre Pakte dezentral in Mikro-Depots und liefern sie von dort aus mit elektrisch unterstützten Lastenrädern zu den Empfängerinnen und Empfängern. Die beiden Kurier-, Express- und Paket-Unternehmen DPD und GLS wenden dieses Konzept bereits in der Praxis an. „Für das Pilotprojekt sind besonders Stadtgebiete geeignet, die eine hohe Einwohnerdichte und dadurch auch eine hohe Sendungsdichte aufweisen“, so Bogdanski. „Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass wir die Transportmittel in solchen Gebieten fast eins zu eins austauschen können.“

Das Projekt ist bundesweit auf großes Interesse gestoßen und es gibt bereits Anfragen aus anderen Städten, die das Konzept übernehmen möchten. Dr. Michael Fraas, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, unterstützt das Projekt: „Diese weitere Auszeichnung durch das Bundesumweltministerium beweist den großen Erfolg der Mikro-Depot-Logistik ‚made in Nürnberg‘. Wieder einmal ist Nürnberg Pionier für intelligente, nachhaltige Citylogistik. Die Stadt Nürnberg wird die Fortführung der logistischen Entwicklungen dieses Projekts der Technischen Hochschule Nürnberg weiter unterstützen. Ich gratuliere dem gesamten Nürnberger Projektteam aus Wissenschaft und Praxis zu dieser Auszeichnung für seine höchst innovative Arbeit sehr herzlich!“

Für seine innovative Forschung erhielt Prof. Bogdanski bereits den Mobilitätspreis des Verkehrsclubs Österreich und den N-ERGIE-Förderpreis. Mit der Auszeichnung beim Bundeswettbewerb „Nachhaltige Urbane Logistik“ kann er an diese Erfolge anknüpfen.

Markus Lötzsch, Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken: „Der Regelbetrieb von zwei Paketdienstleister ist der beste Beweis für den Erfolg des Pilotprojekts. Die Phase Stadtlogistik 2.0 ist eingeläutet. Nun gilt es, gut durchdachte und robuste Lastenräder mit intelligenten Ausbauten zu entwickeln. Die KEP- Branche wartet bereits ungeduldig darauf und die IHK unterstützt weiterhin gerne dabei.“

Dr.-Ing. Werner Enser, Geschäftsführer der Kompetenzinitiative CNA e.V., sieht in dem vorbildlichen Zusammenwirken der verschiedenen Partner eine entscheidende Grundlage für die zahlreichen Ehrungen: „Als Nürnberger Innovationsnetzwerk für Verkehr und Logistik freuen wir uns sehr, dass sich alle wichtigen Stakeholder aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung so engagiert an dem Projekt beteiligt haben. Damit konnten wir auch das Bayerische Verkehrsministerium überzeugen, das Projekt im Rahmen der Logistik Initiative Bayern zu fördern. Mit diesem Projekt wurde darüber hinaus eine ausgezeichnete Basis für die Entwicklung weiterer Innovationen im Bereich der Nachhaltigen Stadtlogistik geschaffen.“

Das Projektteam der TH Nürnberg ist eines von fünf Preisträgerinnen und Preisträgern des Wettbewerbs, die zunächst das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit prüfte: ökologisch, ökonomisch und sozial. Eine Jury aus Expertinnen und Experten verschiedener Bereiche der urbanen Logistik wählte die Gewinnerinnen und Gewinner aus 76 Bewerbungen aus. Der Bundeswettbewerb hat das Ziel, Impulse zur Gestaltung der Zukunft der städtischen Logistik zu setzen.