Infrastruktur: Projekte

Straßenlaternen als schnelle Ladestationen für E-Autos

Straßenlaternen als schnelle Ladestationen
Foto: Hochschule Koblenz/Clara Röllinghoff

Die Idee, die bestehende Infrastruktur von Straßenlaternen zum Laden von Fahrzeugen zu nutzen, ist nicht wirklich neu. Doch die bereits erhältlichen Lösungen für das Laden an Straßenlaternen haben sich auf dem Markt bisher nicht durchgesetzt. Das Kooperationsteam der Hochschule Koblenz und der Energieversorgung Mittelrhein (evm) sieht den Grund hierfür vor allem in der langen Ladedauer, die bei den bestehenden Konzepten benötigt wird.

Kommunen und Unternehmen beschäftigen sich mit der Frage, wie die notwendige Ladeinfrastruktur für Bürger, Kunden und Mitarbeiter ausgebaut werden kann. Der Aufwand und die Kosten für den notwendigen Tiefbau ist häufig eine Hemmschwelle. Hier setzt die Idee an, Straßenlaternen als Ladestation zu nutzen.

Nach einigen Monaten Entwicklung haben die Forschungspartner nun einen ersten Prototyp vorgestellt: Mit einer Ladegeschwindigkeit, die nach Angaben der Forschenden sonst nur Schnell-Ladesäulen bieten, kann unter den richtigen Voraussetzungen auch an Straßenlaternen oder den Laternenmasten auf Betriebshöfen geladen werden.

Durch die neue Technik soll sich die Ladezeit deutlich verkürzen: Mit jeder Minute Ladezeit lädt man etwa drei Kilometer Reichweite auf, so dass das Vollladen je nach Auto in knapp zwei Stunden erledigt sein kann. „Damit könnten zukünftig E-Autos öfter mal eben auf dem Parkplatz beim Discounter oder auf dem Mitarbeiterparkplatz beim Arbeitgeber aufgeladen werden. Das wäre vergleichbar mit dem Laden eines Smartphones, wie es inzwischen auch an vielen öffentlichen Orten möglich ist“, so Projektleiter Prof. Dr. Johannes Stolz aus dem Fachbereich Ingenieurwesen der Hochschule Koblenz.

„Die Zusammenarbeit der Hochschule mit der evm in diesem Projekt basiert vor allem auf einem ständigen Informationsaustausch, bei dem immer wieder die Untersuchungsergebnisse mit den Erfahrungen aus der Praxis abgeglichen worden sind“, betont Kathrin Laymann vom Team Städte- und Energiepolitik der evm. „Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen und Gesellschaften der evm-Gruppe haben im Laufe des Projektes ihre Erfahrungen miteinfließen lassen.“ Zudem habe die evm Elektrofahrzeuge zum Messen und Versuchen bereitgestellt. Nach dem ersten Prototyp an der Hochschule wird nun intern geprüft, ob weitere Prototypen bei der evm getestet werden und welche Anforderungen diese erfüllen sollten.


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